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Bussi, Bussi: Die größten Kussmomente auf Netflix, Amazon & Co.

Lionsgate
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Jack und Rose, Captain Kirk und Lieutenant Uhura, parasitär gesteuerte Triebtäter und ihre Opfer: Leinwandküsse können unterschiedlichste Gefühle wecken. Eine Filmbussischau zum internationalen Tag des Kusses.

Titanic

Von James Cameron, 1997
Zu sehen auf Netflix

„Gib mir deine Hand“, sagt Jack zu Rose. Sie schließt die Augen, er hebt sie auf die Reling. Mit ausgestreckten Armen gleiten sie über das Meer, im Hintergrund ein feuerroter Sonnenuntergang und das süße Säuseln eines Dudelsacks. Kurz darauf der erste Kuss: Lang, zärtlich und genießerisch zerdehnt, das Zentrum eines weitläufigen Kamera-Orbits. Die Schlüsselszene aus James Camerons Überkassenschlager „Titanic“ ist ein Hollywood-Moment par excellence. In einer ekstatischen Lippenberührung bündeln und entladen sich die positiven Triebkräfte des Dramas, machen sich die Ästhetik untertan. Als Augenblicke fiebriger Körperkoppelung, die sämtliche Hemmungen und Widerstände aushebeln, sind Küsse seit jeher Kardinalsymbole von Kinoromantik.

Ob Bogey und Bacall in „Casablanca“ oder die beiden Cowboys aus „Brokeback Mountain“ (ebenfalls auf Netflix zu sehen) – es geht um Liebe trotzt allem. Zyniker sehen in derartigem Leidenschaftspathos oft nichts als Kitsch, Erfolgssignale einer Pärchenproduktionsmaschine. Dabei können Leinwandküsse ganz unterschiedliche Gefühle wecken, bitter schmecken, auch politische Sprengkraft entwickeln, je nachdem: Wer küsst hier wen, wie und warum?

Raumschiff Enterprise

Staffel drei: 1968–1969
Zu sehen auf Netflix

Viele halten „Star Trek“ für reine Nerd-Vergnügung und naive Eskapismus-Fantasie. Doch oft verhandelte die Serie politische Themen. Und kann den ersten öffentlichkeitswirksamen Kuss für sich verbuchen, der im US-Fernsehen zwischen einem schwarzen und einem weißen Menschen vollzogen wurde. In der Folge „Platos Stiefkinder“ tauschen Captain Kirk und Lieutenant Uhura Speichel aus. Unter Zwang, aber doch. Kritiker meinen, die nachträgliche Verkultung der Szene kaschiere Präzedenzfälle außerhalb des Pop-Kanons – doch ihr Symbolwert ist nicht von der Hand zu weisen.

Blau ist eine warme Farbe

Von Abdellatif Kechiche, 2013
Zu sehen auf Sky

Die dionysischen Obsessionen des französischen Filmemachers Abdellatif Kechiche bringen ihn zusehends in Verruf, sein jüngster Film wurde in Cannes abgewatscht. 2013 gewann er dort noch die Goldene Palme – wobei ihm schon damals vorgeworfen wurde, Léa Seydoux und Adèle Exarchopoulos, die Hauptdarstellerinnen seines epischen Liebesdramas „Blue is the Warmest Color“, in einen allzu männlichen Blick genommen zu haben. Ihren passionierten Knutschereien im Gegenlicht und vor sommerlichem Grün eignet dennoch eine Kraft und ein Selbstbewusstsein, die sich rein voyeuristisch nicht bändigen lassen.

Dirty Dancing

Von Emile Ardolino, 1987
Zu sehen auf Netflix und Amazon

„Tanz mit mir!“ Ein feuchter Teenie-Traum im seidigen Dämmerlicht. Jennifer Grey und Patrick Swayze schunkeln sich eng umschlungen in Stimmung, lassen im Appartement des Tanzlehrers die Hüllen fallen, grooven sich zu den Klängen von Solomon Burkes sinnlichem Soul-Schmachter „Cry to Me“ aufeinander ein – bis zur Verschmelzung. Ein Pop-Eros-Höhepunkt der 1980er.

Shivers

Von David Cronenberg, 1975
Zu sehen auf Amazon

Ja, auch in Horrorfilmen wird geküsst! Zugegeben: Oft mit eher unerquicklichen Konsequenzen. Sexuelles ist hier meist Katalysator fürs Verderben. Besonders memorabel: Der intellektuelle Schocker „Shivers“, in dem ekle Parasiten ihre Wirte in blindwütige Triebtäter verwandeln. Die Übertragung erfolgt oral. Wie romantisch!

Der Plan (The Adjustment Bureau)

Von George Nolfi, 2011
Zu sehen auf Netflix und Amazon

Der seltsame Genre-Mix dieser Philip-K.-Dick-Verfilmung kam weder beim Publikum noch bei der Kritik sonderlich gut an. Dabei birgt er interessante Ideen: Die Küsse der Hauptfiguren (Matt Damon, Emily Blunt) geraten in dieser Science-Fantasy-Welt zu buchstäblichen Schicksalsschlägen – sie schlagen dem in Form unheimlicher Anzugträger personifizierten Schicksal wiederholt Schnippchen. Das Bussi als Wunderwaffe gegen Determinismus.

Bombay Talkies

Von diversen Regisseuren, 2013
Zu sehen auf Netflix

Dass sich zwei Männer auf der Leinwand küssen, ist nach wie vor keine Selbstverständlichkeit. Zumal in einem Land wie Indien, wo selbst gegengeschlechtliche Filmschmatzer regelmäßig für Kontroversen sorgen. Daher überraschte kaum, dass die Lippenbegegnung zwischen zwei Darstellern von „Bombay Talkies“ – einem 2013 zum 100-jährigen Jubiläum des indischen Kinos veröffentlichten Episodenfilm – Blätterrascheln nach sich zog. Ein Markstein mit Vorbehalten: Handlung und Figuren bleiben leider stereotyp.

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