Filmfestspiele von Venedig: Batmans Erzfeind triumphiert

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Der Goldene Löwe der 76. Filmfestspiele von Venedig ging an den Antisuperheldenfilm »Joker« - seit seiner Premiere ein Favorit. Auch Roman Polanski wurde ausgezeichnet.

Wer zuletzt lacht, lacht am besten: Der Hauptpreis des heurigen Filmfestivals von Venedig ging Samstagabend an „Joker“. Die ambitionierte Studioproduktion inszeniert die Entstehungsgeschichte von Batmans clowneskem Erzfeind als düstere Hommage an das Hollywood-Kino der 1970er - und an die ungemütlichen Männerfiguren von Martin Scorsese, dessen beißende Showbiz-Satire „The King of Comedy“ Pate stand. Dort spielte Robert de Niro einen Möchtegern-Comedian, der auf der verzweifelten Suche nach Ruhm und Erfolg zu drastischen Mitteln greift.

Hier gibt er selbst einen unsympathischen Talk-Show-Moderator, der sich über die Hauptfigur lustig macht: Breitwandneurotiker Joaquin Phoenix gibt den Bösewicht in spe als psychisch labilen Außenseiter mit schmerzhaften Lachkrämpfen, der verquere Komiker-Ambitionen hegt – und irgendwann das ganze Leben als Witz sieht. Eine Symbolfigur für geschröpfte Wutbürger der Gegenwart, Fürsprecher des Films priesen ihn als radikale Blockbuster-Subversion – ab 11. Oktober läuft er auch in Österreich. Die Trophäe bedeutet einen Prestige-Quantensprung für Regisseur Todd Phillips, der bislang vor allem für die brachialkomischen „Hangover“-Komödien bekannt war.

Kenner seiner Punk-Vergangenheit zeigten sich zwar wenig überrascht von seiner Wendung ins Epische. Dennoch gilt der Preis wohl auch dem exzentrischen Hauptdarsteller und Körperkünstler Phoenix, den Phillips auf der Bühne seinen „leidenschaftlichsten Löwen“ nannte.

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