Robert Pattinson: "Manchmal reagiere ich panisch"

Robert Pattinson Manchmal reagiere
Robert Pattinson Manchmal reagiere(c) AP (Chris Pizzello)
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Kaum ein Schauspieler ist derzeit so umschwärmt wie er: "Twilight"-Vampir Robert Pattinson. Am Donnerstag startet der neue Film, davor sprach er über Ruhm, Elefanten und das "erste Mal".

Rob, Sie werden derzeit als „bekanntester Schauspieler der Welt“ tituliert. Wie kommen Sie mit der Aufmerksamkeit klar?

Es gibt gute und schlechte Tage, ich wünschte oft, ich würde nicht so panisch reagieren. Aber ich glaube, ich kann Job und Privatleben ganz gut auseinanderhalten. Bisher hat mein Ego noch keinen Schaden genommen!

Es ist derzeit sicher nicht einfach, Robert Pattinson zu sein. Können Sie fassen, was in den letzten zwei Jahren alles passiert ist?

Ehrlich gesagt habe ich immer noch keinen objektiven Blick auf das Ganze. Für mich fühlt sich alles so an wie vorher, aber dann sind einzelne Aspekte meines Lebens völlig anders. Ich möchte einfach nicht zugeben, dass es mein ganzes Leben vereinnahmt. Für mich selbst, in meinem Kopf, ist alles beim Alten, ich habe auch dieselben Freunde.

Sie sind 24 und können quasi nicht ohne Bodyguard vor die Tür. Stinkt Ihnen das nicht, dass Sie kein normales Leben führen können?

Manchmal. Aber dann erinnere ich mich daran, wie mein normales Leben aussah: langweilig.

Wo leben Sie jetzt, in London oder in L.A.? Haben Sie überhaupt ein Zuhause?

Nein, habe ich nicht... Meine „Wohnung“ besteht aus den drei Koffern, aus denen ich lebe. Da ist alles drin, was ich brauche.

Ist das nicht ein sehr einsames Leben?

Ich arbeite ständig, dabei bin ich immer von Leuten umgeben, die Fragen stellen oder mir Anweisungen geben. Darum genieße ich es, wenn ich mal für mich sein kann. Ich hätte kein Problem damit, mal zwei Monate lang mit niemandem zu reden.


Was wecken Sie respektive Edward bloß in Frauen? Ist er der edle Ritter, von dem wir anscheinend doch noch alle träumen?

Ich höre oft, dass diese Geschichte zu altmodisch daherkommt und Frauen dazu ermutigt, die Opferrolle anzunehmen. Das finde ich gar nicht! Selbst wenn Bella mal Momente der Hilflosigkeit hat, ist sie doch nur eine erfundene Figur. Wo kämen wir hin, wenn jede fiktionale Filmfigur automatisch für ein Vorbild für unsere Gesellschaft gehalten wird!


„Twilight“ vertritt nun mal sehr altmodische Tugenden. Bella und Edward gehen erst nach ihrer Hochzeit miteinander ins Bett. Sind Sie auch gegen Sex vor der Ehe?

Ich glaube eher, jeder hat Sex vor der Ehe (lacht) – damals und heute. Ich glaube auch nicht, dass Mädchen „auf sich achten müssen“ oder Jungs „nur das eine wollen“. Wenn man sich wie ein Gentleman verhält, weil Keuschheit einem wirklich entspricht – okay. Aber wenn man das für den neuesten, angesagtesten Dating-Kodex hält, dann ist das ziemlich daneben.


Sie sagten mal, Sie finden die Saga auch ohne Sex sexy...

Finde ich. Jeder von uns kennt diese Zeit, bevor zwischen einem Paar etwas passiert, wenn man sich noch völlig unsicher ist: Mag der andre mich jetzt oder nicht? Das ist doch die köstlichste Zeit! Dieser Moment könnte eine Ewigkeit dauern. Zu dieser süßen Ungewissheit kommt ja auch die Angst, besonders wenn es für beide das erste Mal ist. Ich glaube, diese Angst schürt noch das Verlangen. Und bei uns erstreckt sich diese Zeit des Verlangens auf fast vier Bücher.

Sie drehen in L.A. gerade „Water for Elephants“ mit dem Österreicher Christoph Waltz. Wie kommen Sie mit ihm aus?

Christoph ist umwerfend, ein irre netter Kerl. Er ist nicht nur als Schauspieler so wahnsinnig gut, er ist auch noch witzig, hilfsbereit und kollegial. Ich mag sein Arbeitsethos. Ich meine, der Typ hat einen Oscar gewonnen – und trotzdem ist er jedem gegenüber offen, aufgeschlossen und kein bisschen hochnäsig. Und Reese Witherspoon ist genauso. Überhaupt ist das die netteste Besetzung, mit der ich je gearbeitet habe – eine wirklich tolle Erfahrung.

Sie scheinen nur zu arbeiten. Wie würde denn für Sie ein perfekter Tag aussehen?

INFO

Neulich stand ich in der Wüste, weit außerhalb von L.A., und schaute bei Sonnenuntergang auf ein Zirkuszelt von 1930. Überall standen Tiere, Elefanten, Tiger, die in einen Dampfzug verladen werden sollten. 300 Statisten in Kostümen rannten umher, die moderne Welt war völlig verschwunden. Obwohl das alles erfunden war, passierte es dennoch direkt vor meinen Augen! Das war mein perfekter Tag. Das würde ich gern jeden Tag erleben dürfen. Mir passiert es dauernd: Es nennt sich Arbeit. Das ist wundervoll und mehr als genug.

Robert Pattinson wurde 1986 in London geboren. In den Harry-Potter-Filmen spielte er Cedric Diggory. Twilight In den Kinohits „Twilight“ und „New Moon“ verkörpert Pattinson den sensiblen Vampir Edward Cullen. Die Filme basieren auf den Bestseller-Romanen der Jugendbuchautorin Stephenie Meyer. Eclipse Am Donnerstag, 15.Juli, kommt der dritte Teil von Meyers Saga in Österreichs Kinos: „Eclipse – Bis(s) zum Abendrot“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.07.2010)

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