Oscar-Stilkritik: Schwein schlägt Huhn in L. A.

(c) AP (Mark J. Terrill)
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Manche Stars stellten bei der Verleihung der Oscars in Los Angeles ihr Händchen für famose Galauftritte unter Beweis. Andere zeigten zu viel Bein oder erinnerten an ein schlampig eingewickeltes Backhendl.

Die bestangezogene Schauspielerin war 2012 ein Schwein: Miss Piggy stellte in einem Traum in Silber ihr Händchen für den großen Auftritt unter Beweis. Nicht immer ist Edelmetall kleidsam: Meryl Streep antizipierte ihren Gewinn mit einer güldenen Robe und sah in einer fülligen Lanvin-Kreation auch animalisch aus, erinnerte aber eher an ein schlampig eingewickeltes Backhendl (der Größe ihrer Kunst tut dies keinen Abbruch).

Andere Gourmet-Assoziationen, an appetitliches Konfekt nämlich, erweckte das pastellige „The Artist“-Trio: Missi Pyle trug Himmelblau, Penelope Ann Miller Blassrosa, und Bérénice Béjo hatte sich in eine mintgrüne Fantasie des Couturiers Elie Saab geworfen – die Farbe passte, an der Silhouette wäre aber nicht wenig zu verbessern gewesen (Stickerei trägt auf). Mit wenig Ruhm bekleckerte sich auch das Haus Valentino: Sowohl die 20-jährige Shailene Woodley als auch die elfjährige Amara Miller, George Clooneys Töchter in „The Descendants“, sahen in matronenhaften Gewändern um Jahrzehnte gealtert aus.

Schön anzusehen waren Octavia Spencer und Gwyneth Paltrow, beide in Weiß. Mehr Farbe, nämlich Rot, trugen Natalie Portman (reizend im Dior-Kleid von 1954!) und Michelle Williams. Hatte Letztere bei den Baftas in London noch in H & M von sich reden gemacht, war sie bei den Oscars in Louis Vuitton deutlich höherpreisig gewandet. Dank war Cameron Diaz zu zollen – für ihren Verzicht auf allzu Knappes, Kurzes, da sah man ihr den Auftritt in der öden Nichtfarbe „Nude“ gern nach. Angelina Jolie konnte sich das Verlangen, sehr viel Bein zu zeigen, leider nicht verkneifen – auf den Opernball hätte sie es mit dem unerhört langen Schlitz ihres Versace-Kleids ja nicht geschafft. Das dürfte ihr aber egal sein.

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