Sindh

(c) Stanislav Jenis
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Das Warten zahlt sich manchmal aus. Zum Beispiel in dem modernen indischen Lokal Sindh in der Burggasse, in dem feine, kleine Speisen serviert werden.

Hin und wieder kann eine Geduldsübung nicht schaden. Dann lernt man nämlich, zu warten und sich nicht allzu wichtig zu nehmen, auch wenn man hungrig und durstig ist. Und man lernt, dass das ungeduldige Warten an manchen Orten gar nicht so schlimm ist. Im neuen indischen Lokal Sindh in der Burggasse liegt das nicht unbedingt an der Inneneinrichtung, sondern vielmehr daran, dass der Betreiber Iftikhar Chattha einem dann doch irgendwie leid tut, wenn er so ganz allein zwischen Lokal, Theke und Küche jongliert und sich freundlich entschuldigt, dass es heute eben länger dauert. Macht nichts, denn das Warten zahlt sich hier aus.

Das Lokal ist in erster Linie bunt. Ein Eck ist mit lila Wänden, niedrigen Tischen und ebensolchen runden Basthockern ausgestattet. Bei der Bar, in der Mitte des Lokals, stechen vor allem die bunten Barhocker aus Glas ins Auge. Die Neonröhren an der Decke tun der grünen Wand nicht gut. Beim Eingang kann man auf einer langen, hohen Bank mit Minitischen Platz nehmen. Das Sindh ist also weniger ein Restaurant als vielmehr eine Bar, ein modernes indisches Bistro, wenn es so etwas gibt, in dem man auch ein paar kleine, feine Speisen zu sich nehmen kann. Und die haben es alle in sich. Die Mini Samosa (3,50 Euro), mit Erbsen, Kartoffeln und pakistanischen Gewürzen gefüllte Teigtaschen, sind ein guter Start. Baingan Mash (5,50), gegrillte, zerkleinerte Melanzani mit Zwiebel, Tomaten und Ingwer, kommt mit köstlichem Naan-Brot und ist ein ausgezeichnetes, harmonisches Zwischengericht. Ebenso Chana Daal (4,90 Euro), gelbe Spalterbsen mit Ingwer, Knoblauch, Kreuzkümmel, Koriandersamen und Tomaten. Außerdem gibt es Naan-Burger mit Lammfleisch (9,90 Euro) und ein paar feine Tandoori-Gerichte. Zum Beispiel eine wunderbar zarte Wachtel, die mit Salat (und dieser wiederum mit feinem Ingwerdressing) und zweierlei Minzsaucen daherkommt. Der indische Wein war leider aus, ein Gemischter Satz tut es auch (3,70 Euro). Trotz schrägem Ambiente und Wartezeit durchaus eine Empfehlung.
Sindh:

Burggasse 64, 1070 Wien

Di bis Sa 18−1 Uhr, ✆ 0650/786 10 60

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.11.2015)

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