Im Werden: Reinhard Nowak und Rudi Roubinek

Reinhard Nowak und Rudi Roubinek haben sich die Rolle zweier Männer, die in Thailand "In Urlaub" sind und dem Sextourismus frönen, für den Rabenhof auf den Leib geschrieben.

Mister Meier, bitte sei mein Samurai“, sang die EAV schon im Jahre 1990 und prangerten satirisch den Sextourismus in Thailand an. 20 Jahre später kommt dieses Thema nun im Rabenhof-Theater in Wien auf die Bühne: Reinhard Nowak und Rudi Roubinek, die schon bei der Rabenhof-Produktion „Kottan ermittelt – Rabengasse 3a“ gut zusammen gespielt haben, schlüpfen für die Tragikomödie „In Urlaub“ in die Rollen zweier Männer, die aus unterschiedlichen Gründen in Thailand mit den Prostituierten liebäugeln (ab 27. Oktober).

„Ich hab so viel solo gespielt, dass ich wieder Lust hatte, mit wem gemeinsam was zu machen“, erzählt Nowak beim Probenbesuch. Da kam ihm die Idee von „zwei Typen im Liegestuhl“, gemeinsam mit Roubinek und dem Autor Klaus Oppitz wurde gebrainstormt: „Thailand und Sextourismus war das Naheliegendste, wenn es drum geht, dass beide eine Frau finden wollen.“

Wie verlief die Recherche: Werden Klischees bedient oder geht es um ein echtes Abbild der Männer in Thailand? „Da das Stückl – hoffentlich – lustig und unterhaltsam wird“, sagt Roubinek, „muss man Klischees bieten. Da können die Leute sich gedanklich einhängen.“ Trotzdem haben die Autoren versucht, zwei Schicksale herauszugreifen, die glaubhaft sind: „Wir mussten keinen Feldversuch machen.“ Denn in zahlreichen Internetforen, wo Männer Tipps geben und ihre Erlebnisse schildern, wird man schnell fündig. Nowak ist selbst gern Tourist in Thailand, wegen der Landschaft und des guten Essens. In Phuket am Strand beobachtete er, „dass dort auf einen Touristen 15 Nutten kommen oder sich eine Familie – Mama, Papa, Kind – mit einem Ladyboy fotografieren lässt“.


Uraufführung. 8½ Wochen Zeit hat sich die Truppe genommen, um zu proben. „Wir sind mit der sechsten Version des Textes in die Probe gegangen, und jetzt zählen wir nicht mehr mit“, so Nowak. „Das Schöne an einer Uraufführung ist, dass man gemeinsam was entwickeln kann“, sagt Regisseur Roman Freigaßner. Und Nowak: „Mich würd es auch nicht interessieren, einen Kleist zu spielen, wo man sich genau an den Text halten muss.“ Roubinek dazu: „Im Gegensatz zum Seyffenstein bei ,Wir sind Kaiser‘, der durchgehend eine Temperatur und einen Charakterzug hat, ist es ein schöner Unterschied, eine Geschichte zu erzählen, wo Menschen über Wochen Dinge passieren – mit unterschiedlicher emotionaler Qualität.“ Michaela Bruckberger

veronika.schmidt@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.10.2010)

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