Programm: Luc Bondys letzte Wiener Festwochen

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Das Wiener Festival bringt heuer 41 Produktionen unter der Leitung von Luc Bondy. Man will sich transdisziplinär dem „politischen Subjekt“ widmen. 2014 übernimmt Markus Hinterhäuser die Intendanz.

Er sei „entschieden gegen Wehmut“, beschied ein gut gelaunter Luc Bondy bei der Pressekonferenz zu den Wiener Festwochen am Montag im Café Prückel. Es sind die Letzten unter seiner Leitung; 2014 übernimmt Markus Hinterhäuser die Intendanz.

So blickte Bondy auch auf seine 15 Jahre Festwochen zurück: Er habe dank des schönen Budgets (heuer 13,8 Millionen, davon 10,8 Millionen Subvention der Stadt Wien) „unglaublich interessante Sachen“ stattfinden lassen können. „Wir hatten eine ziemlich gute Zeit“, sagte er, nun müsse es weitergehen, „auf der Höhe der Vergänglichkeit“, die dem Theater eigen sei.

In den 41 Produktionen der Festwochen 2013 (10. Mai bis 16. Juni) will man sich transdisziplinär dem „politischen Subjekt“ widmen. So ist ein Ausstellungs- und Performanceparcours namens „Unruhe der Form. Entwürfe des politischen Subjekts“ das Kernstück des Schauspielprogramms, das in Secession, Akademie der bildenden Künste und Museumsquartier stattfindet. Schauspieldirektorin Stefanie Carp will damit auch ergründen, „wie weit sich Kunst am Widerstand beteiligen kann, ohne sich als Kunst zu verraten“. Zehn Autoren, darunter Franzobel und Franz Schuh, wurden mit Reden zur politischen Lage beauftragt.

Nicolas Stemann wird im Museumsquartier in der Halle E eine „Kommune der Wahrheit“ einrichten: eine Gruppe von Schauspielern, Musikern und Dichtern, die 120 Stunden lang ununterbrochen Nachrichten konsumieren; Christoph Marthaler wird sein neues Musiktheaterprojekt zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs im historischen Sitzungssaal des Parlaments zeigen. Ebenfalls am Vorabend des Ersten Weltkriegs spielt Miroslav Krlezas „In Agonie“, eine Schauspieltrilogie, die Martin Kusej als Koproduktion mit seinem Residenztheater in München inszeniert. Bondy selbst zeigt „Le Retour“ von Harold Pinter aus dem Pariser Odeon, wo er seit Kurzem Direktor ist, und inszeniert Molières „Tartuffe“ im Akademietheater. Aufträge der Festwochen gingen an Angelica Liddell, Mariano Pensotti, Bruno Beltrao und Robert Lepage.

Eine Oper von Franz Koglmann

Nicht bei der Präsentation war Musikdirektor Stéphane Lissner. Er bringt Verdis „Trovatore“, George Benjamins „Written On Skin“ (eine Übernahme aus Aix-en-Provence) und das Auftragswek „JOIN!“, eine Oper von Franz Koglmann und Alfred Zellinger, laut Bondy ein moderner Wirtschaftskrimi. Die Schiene „Into The City“ steht unter dem Motto „music and politics“, eröffnet wird sie von Drahdiwaberl, es sollen auch Mitstreiter von Pussy Riot kommen.

Bei der populären Eröffnung am Rathausplatz am 10. Mai führt Nicholas Ofczarek durch eine Wienerlied-Revue, u. a. mit den Strottern, Angelika Kirchschlager, Fatima Spar und Willi Resetarits.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2012)

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