Zwischentöne

Ein Fels in der Brandung, die unsere Kultur hinwegspült

88-jährig ist Joachim Kaiser gestorben. Er war mehr als der "führende deutsche Musikkritiker": ein Solitär der europäischen Nachkriegskultur.

Wirklich berühmt ist einer, sobald er karikiert wird. Insofern war Joachim Kaiser – neben dem medial omnipräsenten, gern sich selbst karikierenden Marcel Reich-Ranicki – mit Sicherheit der berühmteste deutsche Kulturjournalist. Die Bezeichnung Musikkritiker wäre zu kurz gegriffen, denn Kaiser schrieb mit derselben Zuneigung, vor allem auch mit derselben Kompetenz über Literatur und Kunst. Er war der Prototyp des Bildungsbürgers – und nicht nur für seinesgleichen eine Instanz.

Auf die Schaufel genommen wurde – um bei den Karikaturen zu bleiben – seine bildreiche Sprache; es gab einen bekannten Kabarettisten, der eine Zeitlang die jeweils gerade aktuelle Kaiser-Rezension aus der „Süddeutschen“ vorlas – und das Publikum bog sich vor Lachen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.