„Frau Luna“: Blindenmarkt schießt Wiener auf den Mond

Thomas Weinhappel als Prinz Sternschnuppe, Martha Hirschmann als Frau Luna.
Thomas Weinhappel als Prinz Sternschnuppe, Martha Hirschmann als Frau Luna.(c) Herbsttage Blindenmarkt/Lukas Beck
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Mit „Frau Luna“ hatte Paul Lincke 1899 in Berlin einen großen Erfolg. Nun zündet die Mondfahrt-Operette bei den Herbsttagen Blindenmarkt in Gernot Kranners Regie und Bearbeitung mit kleiner Verspätung.

„Von den „Schlössern, die im Monde liegen“ träumte die junge Mieze, recte Marie Pusebach, erstmals 1899 im Berliner Apollo-Theater in Paul Linckes burlesk-fantastischem Einakter „Frau Luna“ – und das Publikum fand es schon damals knorke, wie drei Studenten per „Express-Ballon“ zum Mond und retour reisen, wobei Chefmechaniker Fritz Steppke nach kurzer lunarer Liebesverwirrung auch zu seiner treuen Verlobten, Mieze, zurückkehrt.

Bald jedoch pumpte der waschechte Operetten-Piefke Lincke immer mehr in sein Werk hinein, vor allem die bis heute auch als inoffizielle Stadthymne berühmte „Berliner Luft, Luft, Luft“ aus einem anderen Stück. Die aufgemotzte „Frau Luna“ trat dadurch in ihre zweiaktige Mondphase, in der auch ein Hit wie „Schenk mir doch ein kleines bisschen Liebe“ vergnügte. Diese Nummer näselte 1941 dann auch Theo Lingen von der Ufa-Filmleinwand – in einer Fassung, die die Entstehungsgeschichte ausschmückt und miterzählt. Denn was in der speziellen Disziplin der Ausstattungsrevue auf der Bühne wie im Kino ein dauerhafter Erfolg sein will, muss sich gelegentlich neu erfinden. Das gilt auch für Blindenmarkt, wo „Frau Luna“ nun ihre Anziehungskraft entwickeln darf.

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