Staatsoper: Die Ballettmaschine

Anonyme Kahlköpfe, und doch Menschen mit individuellen Möglichkeiten: Natascha Mair und Zsolt Török in Wayne McGregors „Eden|Eden“.
Anonyme Kahlköpfe, und doch Menschen mit individuellen Möglichkeiten: Natascha Mair und Zsolt Török in Wayne McGregors „Eden|Eden“.Wiener Staatsballett / Ashley Taylor
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Ein Abend mit MacMillan, McGregor, Ashton: abwechslungsreich und hinreißend in Tanz und Musik.

Im Ballettsaal wähnt sich, wer Kenneth MacMillans „Concerto“ besucht. Zu Dmitri Schostakowitschs Klavierkonzert Nr. 2 F-Dur, op 102 machen die Tänzer in schlichten Trikots beeindruckende Dehnübungen, vollführen Sprünge, formieren sich zu Grüppchen, drehen sich durch den Saal, zelebrieren ganz langsam Hebungen. Verfolgt wird jede Bewegung von Pianist und Ballettkorrepetitor Igor Zapravdin, der mit viel Gefühl auf das Tanzgeschehen und die musikalischen Vorgaben eingeht. Dabei ändert sich mit jedem Satz die Stimmung. Die Atmosphäre des Konzerts (sensibel: Dirigent Valery Ovsyanikov) nimmt die Bühne ein, jeder Ton findet in der neoklassischen Tanzsprache MacMillans seine Entsprechung. Der erste Satz vermittelt pure Tanzfreude, die Darbietung (mit Nikisha Fogo und Denys Cherevychko als Solopaar) wirkt flott und kokett; im zweiten Satz dominiert die Romantik, die Musik umschmeichelt das elegante Duo Nina Poláková und Roman Lazik; im dritten Satz tragen beschwingte Klavierklänge Alice Firenze durch das Solo, das der Choreograf aus einer Not heraus kreierte (es sollte ein Pas de deux sein, doch der Tänzer brach sich den Fuß).

So ist „Concerto“ ein schöner Auftakt für diesen musikalisch wie tänzerisch hinreißenden Abend, der sich dem britischen Ballett verschrieben hat und die Vielseitigkeit des Staatsballetts unter Beweis stellt.

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