Philharmoniker: Seelenklänge vom Berg herab

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Semyon Bychkov und Solist Gautier Capuçon servierten im Musikverein Schostakowitsch und Richard Strauss.

Eine wohl dosierte Prise Herbheit würzte seinen sonoren Klang vom ersten Einsatz an: Die Wiener Philharmoniker und Semyon Bychkov hatten Gautier Capuçon als Solisten für das in vielerlei Tonfällen klagende 1. Violoncellokonzert von Dmitri Schostakowitsch eingeladen – und der 36-jährige Franzose zeigte, wie sehr ihm die disparate Ausdruckswelt dieses Werks liegt, wie er sie auffächern und zugleich auf eine Linie bringen kann. Die geschmeidige Expressivität des zweiten Satzes mit seiner unendlichen Melodie, Capuçons Versenkung in die überdimensionale Kadenz voller Pianissimo-Feinheiten und Pizzicato-Präzision, noch dazu ein glorioses Horn als Dialogpartner im Orchester: All das griff unter Bychkov wie ein gut geöltes Räderwerk ineinander. Dabei ist der Russe eher ein Mann der erfüllten Kantilene, nicht so sehr der grellen Pointen. In den Ecksätzen wäre dieser Schostakowitsch auch mit mehr Biss und Schärfe vorstellbar gewesen, doch servierten die Philharmoniker nicht erst das groteske Gelächter gegen Ende des Finales mit dem nötigen Nachdruck.

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