Die Angst des Netrebko-Gatten vor den "Loggionisti" der Scala

Archivbild von Yusif Eyvazov mit seiner Frau Anna Netrebko am Wiener Opernball.
Archivbild von Yusif Eyvazov mit seiner Frau Anna Netrebko am Wiener Opernball.APA/GEORG HOCHMUTH
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Eyvazov hatte die berühmt-berüchtigten Scala-Besucher als "Hooligans" bezeichnet und steht nun vor seinem Debut in Mailand. Intendant Pereira bezeichnet den Sänger als "Helden".

Scala-Intendant Alexander Pereira fordert Respekt für Tenor Yusif Eyvazov, der am 7. Dezember an der Seite seiner Ehefrau Anna Netrebko die Hauptrolle der Oper "Andrea Chenier" bei der Saisoneröffnung des Mailänder Opernhauses übernimmt. Pereira bezeichnete den aus Aserbaidschan stammenden Sänger als "Helden".

"Eyvazov hat eine der schönsten Stimmen der Welt. Er steht vor dem Debüt an der Scala und hat eine schreckliche Angst. Doch er wird die Angst in etwas Schönes, Starkes und Faszinierendes umwandeln. Er ist ein Held mit einem riesigen Druck auf sich. Um diesen Druck zu überwinden, muss man eine riesige Kraft haben. Ich hoffe, dass die Mailänder diese Kraft schätzen", sagte Pereira laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.

Pereira hat schon öfters in der Vergangenheit Appelle an die anspruchsvollen "Loggionisti", die berühmt-berüchtigten Habitues der Mailänder Oper, gerichtet, die oft mit ihren Buhrufen und Pfiffen das Klima im legendären Theater vergiften. Sie gelten als "Hooligans" der Scala. Die "Loggionisti" werden so genannt, weil sie jeweils auf den obersten zwei Rängen, im legendären "Loggione", über die Balustrade gebeugt, standen. Sitzplätze gibt es nur in den Logen auf den unteren vier Rängen der Scala.

Bei der Vorstellung der Premiere am Dienstag in Mailand erhielt Eyvazov auch Rückendeckung von seiner Frau. "Yusif ist ein großer Künstler. Ich hoffe, dass sein Debüt an der Scala grandios sein wird", meinte Netrebko. Der Tenor erklärte, er habe künstlerisch viel von seiner Frau gelernt. "Wir sind seit vier Jahren zusammen, im Leben und auf der Bühne. Mit Anna lernt man viel", berichtete der Sänger.

Alle Karten der Premiere, die bis zu 3.000 Euro kosteten, sind ausverkauft. Die Premiere wird live von RAI 1 und in mehreren italienischen Kinos übertragen. Mehrere Prominente werden zur Premiere erwartet, unter anderem Italiens Regierungschef Paolo Gentiloni.

Bei der Premiere steht der Musikdirektor der Scala, Riccardo Chailly, am Pult. Die Regie von "Andrea Chenier" übernimmt der neapolitanische Film- und Theaterregisseur Mario Martone. Die Saison der Scala wird traditionsgemäß am 7. Dezember eröffnet, dem Tag des Heiligen Ambrosius, Patron der Stadt Mailand. Die Saison 2018-2019 soll von Giuseppe Verdis "Attila" eröffnet werden.

(APA)

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