Partystimmung und Sphärenklänge

Das RSO Wien glänzte beim Geburtstagskonzert für und mit HK Gruber im Konzerthaus.

Händeschütteln, Umarmen, Niederknien, Abbusseln: Ein ganzes Füllhorn an Freuden- und Dankesbezeugungen schüttete HK Gruber über die Musiker und Komponisten aus, die ihm im Konzerthaus fulminant beim Feiern geholfen haben – und das Publikum quittierte es mit herzlichem Jubel. Anfang Jänner ist Gruber 75 geworden, und das ORF Radio-Symphonieorchester Wien hat ihn zum Geburtstagskonzert ans Pult gebeten. Immerhin spielte Gruber selbst in diesem Klangkörper Kontrabass, bevor er sich ganz dem Komponieren widmen konnte. „Schreib die Musik, die du hören möchtest!“, hat ihm einst Kurt Schwertsik zugerufen. Gruber hat den Rat beherzigt, auch als Interpret: in der Rolle des pointierten Chansonniers ebenso wie als Dirigent. Denn nur darauf zu warten, dass die Pultstars unserer Zeit jene Musik aufführen, die ihm wichtig ist, war dem freundlich-streitbaren Anwalt der Stilpluralität zu wenig.


Vier Generationen vertreten. Im Programm waren Vertreter von vier Generationen österreichischer Komponisten versammelt, die sich Gruber als Gratulanten ausgesucht und zugleich selbst beschenkt hat. Sein Mentor Gottfried von Einem etwa wäre heuer hundert Jahre alt geworden. An dessen Capriccio op. 2, uraufgeführt in Grubers Geburtsjahr, war das zu vernehmen, was den Jubilar besonders interessiert: die intelligente Unterhaltung, das Divertissement nach allen Regeln der Kunst. Selbst an den auch schon 25 Jahre alten „Impulsen“ des rüstigen Friedrich Cerha, der in einem Monat 92 wird, lässt sich bei allen ausgefuchsten Kompositionsprinzipien eine Lust am Pittoresken, Zupackenden ausmachen, am Wechselspiel der Farben sowie der scharf gezogenen oder verwischten Konturen.

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