Musik zur Bewältigung von Frust

Archivbild: Gottfried von Einem.
Archivbild: Gottfried von Einem.(c) APA/VOTOVA (VOTOVA)
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Das Küchlquartett holte verschmitzt-wienerische Töne aus Gottfried von Einems Drittem Streichquartett.

Klare tonale Strukturen liegen dem mittleren von Gottfried von Einems Streichquartetten zugrunde, alle drei Sätze stehen (zunächst) in Molltonarten und beginnen jeweils mit herben, im einleitenden Allegro ma non troppo sogar schroff-mürrischen Tönen. Vielleicht hat der Komponist hier nach einem Ventil gesucht, sich die frustrierenden Erlebnisse rund um die skandalumwitterte Uraufführung seiner Oper „Jesu Hochzeit“ von der Seele zu schreiben.

Wenn dem so war, dann ist dieses im Jahr darauf im Brahmssaal uraufgeführte Quartett Nr. 3 auch das Protokoll von Einems Regenerationsfähigkeit, denn in allen drei Sätzen lichtet sich alsbald die Atmosphäre – und das Küchlquartett, das das Werk zwischen ein frühes Mozart- und das letzte der drei Brahms-Quartette platzierte, hat keine Scheu, etliche dieser Augenblicke mit wienerischem Charme als unleugbare Anleihen bei der hiesigen Fin-de-siècle-Stilistik zu entlarven.

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