Staatsoper: Dolce Vita der Biederkeit

Im Italien der Fünfzigerjahre, zwischen blank geputzten Oldtimern und Agip-Tankstelle, entfaltet sich Sven-Eric Bechtolfs Inszenierung – stellenweise irritierend.
Im Italien der Fünfzigerjahre, zwischen blank geputzten Oldtimern und Agip-Tankstelle, entfaltet sich Sven-Eric Bechtolfs Inszenierung – stellenweise irritierend.(c) Clemens Fabry
  • Drucken


"La Cenerentola" in großteils neuer Besetzung wird nur vokal zum Belcanto-Fest. Sven-Eric Bechtolfs Produktion irritiert.

Es war ein Abend der Premieren: Dirigent Jean-Christophe Spinosi leitete erstmals die „Cenerentola“ im Haus am Ring, Isabel Leonard die Titelpartie, auch ihre bösen Schwestern und Philosoph Alidoro debütierten. Im Italien der Fünfzigerjahre, zwischen blank geputzten Oldtimern und Agip-Tankstelle, entfaltet sich Sven-Eric Bechtolfs Inszenierung – stellenweise irritierend: Der Charme des Dolce Vita trifft an mehr als einer Stelle nicht den Humor, den Rossinis Opera buffa erforderte.

Überdies führt Maestro Spinosi die Sänger an ihre stimmlichen Grenzen. Ileana Toncas Sopran und Margaret Plummers Mezzo schienen jedenfalls anfangs mit Tempo und Lautstärke zu ringen. Dagegen war Isabel Leonards dunkler, samtiger Mezzosopran zumindest technisch den Herausforderungen durchaus gewachsen. Ihr Mezzo erklomm spielerisch die geforderten Koloraturen, wuchs aber erst gegen Ende des ersten Akts wirklich in die Partie.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.