"Samson und Dalila": Elina Garanča triumphiert in der Staatsoper

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Camille Saint-Saëns' Oper, szenisch brav arrangiert, nach einem Vierteljahrhundert wieder in Wien: Roberto Alagna und Elina Garanča brillieren in den Titelpartien.

Es hat mehrere Ursachen, warum das bedeutendste Musiktheaterwerk von Camille Saint-Saëns selten gespielt wird. Eine davon: Es finden sich in jeder Generation nur wenige Interpreten, die den Anforderungen der Titelpartien gerecht werden. Die Staatsoper hat nun das Traumpaar für Samson und Dalila aufzubieten. Womit die Neuinszenierung nach einem Vierteljahrhundert gerechtfertigt scheint.

Der Samson ist eine wahrhafte Heldenpartie, erfordert Kraft und Charisma – über beides verfügt Roberto Alagna in strotzender Fülle. Er hat im Haus am Ring heuer bereits beeindruckend den Kalaf in Puccinis „Turandot“ gesungen und Verdis Otello auf derzeit wohl konkurrenzlose Weise interpretiert. Nun reißt er mit rhetorischer Kraft den klagenden Chor der gefangenen Israeliten im ersten Akt mit, entfacht, vom Orchester unter Marco Armiliato energisch vorangetrieben, revolutionäre Aufbruchsstimmung.

Demgegenüber steht im dritten Akt die flehentliche Klage des geblendeten, erniedrigten Sklaven, dem die triumphierende Philisterschar übel mitspielt – ein Samson-Double übernimmt in den beiden von Lukas Gaudernak als kommentierende Fußnote zum Geschehen inszenierten Balletteinlagen die Rolle des Gequälten, und steht zuletzt dank eines pyrotechnischen Tricks lichterloh in Flammen, wenn Jehova seinem Helden noch einmal die Kraft sendet, um den Tempel des falschen Gottes samt der Unterdrückerschar zum Einsturz zu bringen.

Internationale Rollendebüts

Die Begegnung mit der schönen Dalila bringt Samsons Sendungsbewusstsein zuvor schon ins Wanken, nicht aber die tenorale Stentorkraft. Die bewahrt sich Alagna auch an der Seite einer Verführerin, die wahrlich über alle Mittel gebietet, einen Helden und das gesamte Staatsopernpublikum schwach werden zu lassen.

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