Mafiaboss sucht eine Domina

Roter Teppich für Cecilia Bartoli als Isabella, die mit einem Plüschkamel einreitet.
Roter Teppich für Cecilia Bartoli als Isabella, die mit einem Plüschkamel einreitet.(c) Monika Rittershaus
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Die Regie versetzt Rossinis „L'italiana in Algeri“ bei den Salzburger Pfingstfestspielen in die Gegenwart. Cecilia Bartoli wickelt als Isabella alle Männer um den Finger.

Sie sollten Ihren Gatten öfter mal mit einer hübschen Bluse überraschen, einem anderen Lippenstift oder mit einer neuen Frisur“, riet seinerzeit Loriots Eheberaterin der Frau Blöhmann – mit überschaubarem Erfolg. Im gar nicht so fernen Algerien erweisen sich die Probleme dort, wo die Matratzen im Doppelbett schon etwas durchgelegenen sind, als dieselben wie nördlich der Alpen. Gerade noch hat der Muezzin zum Abendgebet gerufen, da werden wir Zeuge der erotischen Grabesruhe im Schlafzimmer des Beys Mustafà. Die Pizzicati am Beginn der Ouvertüre von Gioachino Rossinis „L'italiana in Algeri“ präsentieren Jean-Christophe Spinosi und sein Ensemble Matheus als Delikatessen der Heimlichkeit.

Die vernachlässigte Ehefrau Elvira (Rebeca Olvera) startet allerlei Annäherungsversuche – und obwohl sie gleich mit dem ersten Tutti-Akkord eins auf die Finger bekommt, lässt sie nicht locker und präsentiert sich ihrem Grantgatten schließlich gar als Bauchtänzerin. Mehr braucht dieser aber nicht, um in Panik sein Prachtexemplar einer Wampe aus dem Bett ins Badezimmer zu wuchten und sich dort zu verbarrikadieren. An seine Haut lässt er nur den Feinripp von Unterleiberl und Liebestötern, denn Elviras anbiedernde Willfährigkeit findet er abtörnend.

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