Höchste Töne sind nicht alles

Symbolbild, Aida Garifullina.
Symbolbild, Aida Garifullina.(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Staatsoper. „Rigoletto“ mit der kühl glitzernden Gilda von Aida Garifullina und Juan Diego Flórez als charmantem Wüstling.

Aida Garifullina und Juan Diego Flórez als Gilda und Herzog: Das ist rein äußerlich ein Paar wie aus dem Bilderbuch, geeignet für die Noble Wedding des Jahrzehnts. Allerdings sieht Verdis „Rigoletto“ weder eine ausgewogene Liebesbeziehung noch ein glückliches Ende vor: Hat der Herzog das überbehütete Mädchen erst herumgekriegt, verliert dieser Schürzenjäger sofort das Interesse. Mit einem Achselzucken wird sie entlassen – und das hübsche Kleid als „Dankeschön“, das sie in Pierre Audis Inszenierung auf Geheiß ihres Papas gleich wieder ausziehen muss, wirkt dadurch noch höhnischer.

Dass aber die Musik bei den tenoralen Zuneigungsbekundungen keinen doppelten Boden vorsieht, der Verlogenheit durchschimmern ließe, sondern dass sie im Moment echt sind, das vernimmt man bei Flórez' eleganter Leidenschaft gleichsam doppelt – sogar dann, wenn er bei der um einen Hauch zu derb agierenden Maddalena Elena Maximova landen will. Und das ungeachtet der Tatsache, dass er mittlerweile von den ganz hohen Tönen über dem C Abschied genommen hat. Zehn Jahre ist sein erster Ausflug zu Verdi jetzt her; damals in Dresden hat er noch mit dem schlanken Glanz je eines hohen Des und D seine Herkunft aus den Belcanto-Gefilden Rossinis, Bellinis und Donizettis bekundet. Mittlerweile ist er auf seinem Weg zu dramatischeren Partien besonders des französischen Fachs fortgeschritten: Man hört es an der breiteren, aber nicht unerschöpflich wirkenden Mittellage.

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