Carmen muss in den Bodensee

Ein bisschen weinerlich: Daniel Johansson als Don José mit Gaëlle Arquez als Carmen.
Ein bisschen weinerlich: Daniel Johansson als Don José mit Gaëlle Arquez als Carmen.APA/DIETMAR STIPLOVSEK
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Bregenzer Festspiele: Prachtwetter und Jubel für die Wiederaufnahme von Kasper Holtens „Carmen“ als Spiel auf dem See, in der die Titelheldin spektakulär ertränkt wird.

Karo, Pik, der Tod: Für Carmen gibt es immer nur das eine Ergebnis, wenn sie sich die Karten legt. Mit Bizets Geniestreich haben die Bregenzer Festspiele jedenfalls auf eine sichere Karte gesetzt: Im zweiten Sommer dürfte Kasper Holtens trotz kleiner Einschränkungen gelungene Seebühneninszenierung erneut zu einer Wunschauslastung führen. 2019 folgt Verdis „Rigoletto“, 2021 dann Puccinis „Butterfly“: Wenn pro Abend 7000 Karten zu verkaufen sind, scheint eben die Beschränkung auf Stücke nötig, von denen zumindest Titel und Komponist einem Publikum vertraut sind, das Oper sonst mehr vom Hörensagen als vom Hören her kennt. Giordanos „Chénier“, 2011/12 die vorletzte Seeoper der Ära Pountney und die wohl stärkste Produktion der letzten zehn Jahre, geistert als Abrechnungsschreckgespenst bis heute durch die Interviews seiner Nachfolgerin, Elisabeth Sobotka. Ein Werk wie „Carmen“ bietet ihr da hingegen ein sanftes Ruhekissen.

Und so glimmt sie also wieder, die Zigarette in Carmens linker Hand, 21 Meter über dem Bodensee. Der Arm ist mit einer Rose tätowiert, der rote Nagellack hat schon bessere Tage gesehen. Zwischen ihren Fingern wirbeln, in einer Momentaufnahme eingefroren, die Spielkarten durch die Luft.

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