Salzburger Festspiele: Orpheus und die Tragödie des Entliebens

Dem Komponisten Beat Furrer, geboren 1954 in Schaffhausen (Schweiz), Gründer des Klangforum Wien, ist bei den Salzburger Festspielen heuer eine Reihe gewidmet.
Dem Komponisten Beat Furrer, geboren 1954 in Schaffhausen (Schweiz), Gründer des Klangforum Wien, ist bei den Salzburger Festspielen heuer eine Reihe gewidmet. (c) David Furrer
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Musik, zu der man auch die Steine reden hören kann: Begeisterung für Beat Furrers Musiktheater „Begehren“ unter Leitung des Komponisten. Ein fulminanter Auftakt zur Konzertreihe „Zeit mit Furrer“.

Die Leere, von der bald gesprochen wird, sie ist bevölkert. Im Schatten flirren, wispern, gestikulieren Klanggestalten, streben gluckernde Linien nach oben: Es ist der Weg hinaus aus der Unterwelt. In der Art eines tönenden Wimmelbildes beginnt Beat Furrers „Begehren“. In diesem 2001 in Graz vorgestellten Musiktheaterwerk verbinden sich antike Texte rund um den Orpheus-Mythos von Ovid und Vergil mit deren neuzeitlichen Echos: von Hermann Broch, Cesare Pavese und Günter Eich. Eine herkömmliche, durchlaufende Handlung gibt es nicht mehr, stattdessen überlagern einander Wellen und Spiralen des Abschieds zwischen Orpheus und Eurydike, die hier freilich nicht mehr so heißen; die Klangpalette schöpft bis hin zum Atemgeräusch so gut wie alles aus.

In der dritten von zehn Szenen bekommt man das Gefühl, die beiden würden mit zärtlichen Mienen und ausgebreiteten Armen aufeinander zugehen, aber sich dabei verfehlen – immer und immer wieder. Es ist Furrers Musik, die solche Vorgänge erzählt, innere Ereignisse plastisch macht: eine verwandelte Fortsetzung von Strauss' Nervenkontrapunktik, so will es nun in Salzburg erscheinen. – Ein kühner Gedanke?

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