Festival Grafenegg: Euphorie trotz Knochenbruchs

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Am ersten Festspielwochenende gab es Wagner, konzertant, mit Jonas Kaufmann als Gastspiel vom Festival in Gstaad.

Als nach der Konzertpause vor Beginn der konzertanten Aufführung des ersten „Walküren“-Aufzugs Intendant Rudolf Buchbinder die Bühne betrat und begann: „Jonas Kaufmann hat sich vor drei Tagen . . .“, da machte sich hörbares Entsetzen im Publikum breit, das aber rasch der Erleichterung wich: „. . . eine Zehe gebrochen und bittet um Nachsicht, dass er sich des Öfteren setzen muss.“ Es folgte eine Wagner-Aufführung der Sonderklasse mit einem erlesenen Sängerensemble und Jaap van Zweden am Pult des Gstaad Festival Orchestra.

Kaufmann war an diesem Abend trotz sichtlicher Schmerzen in stimmlicher Höchstform, also die Idealbesetzung für die Rolle des Siegmund. Es gibt nicht viele Sänger, die imstande sind, ein derart weiches, männlich-dunkel gefärbtes Timbre mit solch metallisch offenen Spitzentönen zu krönen – etwa bei den schier nicht enden wollenden „Wälse“-Rufen oder in den ekstatischen Ausbrüchen im Akt-Finale.
Ebenso bestechend wirkt Kaufmanns Kombination aus präziser Textverständlichkeit und emotionaler Bandbreite: vom heldischen Draufgängertum bis zur schmelzenden Zartheit des Liebeslieds wirkt der gesangliche Ausdruck durchwegs wie selbstverständlich.

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