Südliche Sonne im Planetensaal von Schloss Eggenberg

Das Grazer Festival Arsonore bringt heuer die vielfältigen Farben und Stimmungen des Südens zum Klingen.

Markus Schirmers Festival Arsonore ist heuer nicht wie in den vergangenen Jahren einem bestimmten Land, sondern dem südländischen Lebensgefühl gewidmet. Die Reise durchs Mediterrane begann im restlos ausverkauften Planetensaal des Schlosses Eggenberg mit einer gelungenen Mischung aus Bekanntem und Raritäten.

Das Artis-Quartett unternahm zum Auftakt einen Ausflug nach Mailand mit Mozarts C-Dur-Quartett, KV 157. Auf das „Gebet des Toreros“ des spanischen Komponisten Joaquín Turina folgten Puccinis „Crisantemi“ sowie die „Italienische Serenade“ von Hugo Wolf, in der das Quartett wienerischen Charme mit dem Feuer des Südens melangierte. Mit spürbarer Freude spielte es mit Schirmer „Pantomime et danse rituelle du feu“ von Manuel de Falla, ein Stück von simpler Schönheit. Im Finale von Luigi Boccherinis Quintett für Gitarre und Streichquartett, einem Fandango, in dem Kastagnetten zum Einsatz kommen, fiel es dann vollends schwer, regungslos im Zuschauerraum sitzen zu bleiben.

Pianistin Saori Toyama begeisterte danach mit ebenso feurig wie präzis absolvierten, hochvirtuosen Liszt-Arrangements von Rossini-Ohrwürmern („Air du Stabat Mater“ und „La Danza“) und belohnte die Hörer, die nach zweieinhalb Stunden noch über genügend Sitzfleisch verfügten, mit einer mitreißenden Interpretation von Enrique Granados' „Goyescas“-Suite. Dazu zeigte man Projektionen jener Bilder Francisco de Goyas, die Granados zu seiner Mischung aus expressiver Melancholie, schmerzlicher Resignation, zarten Erinnerungen und explosiv-aufbrausender Dramatik inspiriert hatten.

Arsonore endet heute, Samstag, mit einem feurigen Finale unter dem Motto „World of Tango“ in der Helmut-List-Halle.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.09.2018)

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