Bachler soll nach Salzburg gehen

Ein Diplomat mit Biss: Nikolaus Bachler.
Ein Diplomat mit Biss: Nikolaus Bachler. (c) APA
  • Drucken

Der Aufsichtsrat holt den einstigen Jobhopper, der zuletzt in München mit Erfolg sesshaft war, in seine Heimat Österreich zurück. Das Festival gewinnt einen Profi.

Erfolg kann man mit Geld nicht kaufen. Ich vertraue meinem Bauchgefühl,“ erklärte Nikolaus Bachler im heurigen April der „FAZ“. Mancher hat sich wohl schon gefragt, was der Workaholic aus der Steiermark, der fast keinen Spitzenjob in der Hochkultur ausgelassen hat, nach 2021 machen wird, wenn er nicht mehr Direktor der Bayerischen Staatsoper in München ist. Dem Aufsichtsrat der Osterfestspiele ist jetzt eingefallen, wie man Bachler locken könnte. Er  soll geschäftsführender Intendant werden. Der Aufsichtsrat hat sich laut Austria Presse Agentur einstimmig für Bachler ausgesprochen, dieser folgt Peter Ruzicka, dessen Vertrag mit 30. Juni 2020 ausläuft. Eventuell könnte Bachler bereits im Sommer 2020 nach Salzburg wechseln. 

Wie entscheidet sich Thielemann?

Als Jobhopper hat Bachler Erfahrung, er war noch Burgtheaterdirektor, als er die Münchner Oper übernahm. Bachler wurde 1951 in Fohnsdorf geboren und absolvierte das Wiener Reinhardt-Seminar. Von 1987 bis 1990 war er Betriebsdirektor der 1993 geschlossenen Berliner Staatlichen Schauspielbühnen (die wieder geöffnet wurden, im Schillertheater hatte zuletzt die Lindenoper ihre Ersatzspielstätte). 1992 übernahm Bachler die Wiener Festwochen, ab 1996 führte er die Wiener Volksoper, ab 1999 das Wiener Burgtheater, nach Claus Peymann hatte er dort eine eher harte Zeit, es fehlte der Glamour. 2008/09 übernahm Bachler die Bayerische Staatsoper. Dort folgt ihm der Belgier Serge Dorny nach.

Wie wird sich Bachler nach Jahrzehnten in Führungspositionen mit künstlerischer Verantwortung bei den kleinen, feinen Osterfestspielen fühlen, noch dazu mit Markus Hinterhäuser quasi vor der Nase, dem erfolgreichen Intendanten des Tankers Salzburger Festspiele? Für den Bachler einst auch selber im Gespräch war? Wird er unzufrieden sein und bald wieder „hoppen“?

Als Bachler seinen Vertrag in München nicht mehr verlängerte, meinte er: „Ich will kein weiteres großes Haus mehr annehmen, keine weitere große Institution mehr. Die Frage ist doch, wie gestaltet man das letzte Drittel seines Lebens?“ Vielleicht mit erweiterten Kompetenzen bei den Osterfestspielen. Deren künstlerischer Leiter ist seit 2013 Christian Thielemann - die zwei verstehen sich angeblich nicht so gut. Insider meinen, Bachler könnte Kirill Petrenko für Salzburg gewinnen, den er zum Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper gemacht hat. Die Osterfestspiele haben jedenfalls eine vorteilhafte Wahl getroffen. Sie gewinnen mit Bachler einen Profi, der sich auf den Ausgleich zwischen den oft elektrisch geladenen Sphären des Musiktheaters versteht: Dirigenten, Sänger, Regisseure, da braucht es oft einen Vermittler für ideale Konstellationen – die Bachler in München oft geschaffen hat.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.09.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Nikolaus Bachler M�nchen 16 09 14 Oper B�hnen Dinner
Klassik

Nikolaus Bachler soll Intendant der Osterfestspiele Salzburg werden

Nach seinem Engagement bei der Bayerischen Staatsoper in München dürfte der ehemalige Burgtheater-Direktor nach Österreich zurückkehren.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.