Musikverein: De Billy, zu Hause bei Berlioz

Bertrand de Billy.
Bertrand de Billy.(c) REUTERS (Herwig Prammer)
  • Drucken

Der große Berlioz-Interpret Bertrand de Billy dirigierte den Komponisten erstmals mit den Wiener Symphonikern.

Bertrand de Billy ist kein seltener Gast am Pult der Wiener Symphoniker, und französisches Repertoire dominierte bereits bisher in dieser Konstellation. Umso mehr verwundert, dass dabei noch nie ein Werk von Hector Berlioz auf dem Programm stand. Da sich das Orchester nun anlässlich von Berlioz' 150. Todestag 2019 intensiv mit dessen Œuvre auseinandersetzt, kam es am Samstag und Sonntag im Musikverein nun erstmals zu dieser geglückt-beglückenden Kombination.

De Billy gilt nicht umsonst als einer der großen Berlioz-Interpreten unserer Zeit. Mit Ausschnitten aus der „Roméo et Juliette“ startete man melancholisch-zurückgenommen in den Abend. Von dieser „dramatischen Symphonie“ mit Singstimmen waren – entgegen den Intentionen des Komponisten, aber der gängigen Aufführungspraxis folgend – nur Instrumentalteile zu hören. „Roméo seul“ startete mit einem zarten Flirren der höchst harmonisch agierenden Symphoniker, behutsam ging es weiter, von de Billy spannungsgeladen gestaltet, aber nie überzeichnet. Im krassen Gegensatz dazu betonte Jasminka Stančul im G-Dur-Klavierkonzert Maurice Ravels den rhapsodisch-jazzigen Charakter. Packend und unangestrengt vehement setzte die technisch brillante Solistin auf Genauigkeit, wohl Ravels Diktum folgend, er wünsche nicht, dass man seine Musik interpretiere; es genüge, sie zu spielen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.