Eleganz allein reicht nicht für Beethoven

Meistercellist Gautier Capuçon zeigte im Brahms-Saal zu viel Understatement.

Als Gautier Capuçon sich vergangene Saison mit Verve und Attacke in das Elgar-Konzert stürzte, schien er imstande, die Konkurrenz in Grund und Boden zu spielen. Doch dieser junge Meistercellist kann auch anderes: etwa sich zurücknehmen und Beethoven im Salonton gegenübertreten. Die Variationen über „See, the conqu'ring Hero comes“ aus Händels „Judas Maccabäus“ bestehen aber nicht nur aus Understatement, und ein siegreicher Held war auch nicht auszumachen, es klang eher wie eine Tragédie lyrique nach der herrschenden Wetterlage: grau und trüb.

Mit anspruchsvolleren Herausforderungen als figurativen Variationen konnten Capuçon und sein eingespielter Dauerpartner Frank Braley dann in der F-Dur-Sonate, op. 5/1, das Publikum reizen: Für impulsive thematische Arbeit und satztechnische Konflikte applaudierte es dankbar zwischen den Sätzen. Klanglich versuchten Cellist und Pianist an einem Strang zu ziehen, was meist an Braley scheiterte, der wie mit dem Gasfuß das rechte Pedal malträtierte – kein blühender Diskant, wenig Obertöne (oder war bloß der Steinway so dumpf präpariert?).

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