Staatsoper

"Die Weiden": Ein paar Buhs und milder Jubel

Hauptfigur Lea (in Rot: Rachel Frenkel) findet sich in „Die Weiden“ am Ende inmitten der Opfer eines Nazi-Todesmarsches.
Hauptfigur Lea (in Rot: Rachel Frenkel) findet sich in „Die Weiden“ am Ende inmitten der Opfer eines Nazi-Todesmarsches.(c) Michael Poehn
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Die Uraufführung der Oper von Johannes Maria Staud und Durs Grünbein, inszeniert von Andrea Moses, geriet zu zahm für eine Erregung, zu zäh für einen Triumph. Unter Ingo Metzmacher reüssierten aber Chor und Orchester.

Was war das nun: Ein Erfolg? Ein Skandal? Oder gar beides? Nein. Die emotionalen Wogen des Für und Wider gingen nicht einmal halb so hoch wie jene des Flusses Dorma, der am Ende des Stücks nicht länger schläft, sondern über die Ufer tritt, von schweren Unwettern aufgepeitscht. Harry Kupfer hat einmal gescherzt, wenn er keine Buhs mehr bekäme, würde er sie sich kaufen: Sie seien die Bestätigung für seinen Ruf als „moderner Regisseur“. Immerhin eine Handvoll Buhs durften sie sich am Samstag vor dem Vorhang teilen, der Komponist Johannes Maria Staud und der Librettist Durs Grünbein – aber der freundliche Zuspruch überwog nach ihrer Uraufführung bei Weitem. Da hatten sich allerdings die Reihen von Parkett und vor allem Stehplatz schon merklich gelichtet.

Hand aufs Herz: „Die Weiden“, das erste großformatige Auftragswerk der Ära Meyer, entpuppte sich als zu zahm für eine Erregung und zu zäh für einen Triumph. Vielleicht war die Absicht der Autoren zu klar: Ein Plädoyer für eine offene, tolerante Gesellschaft ohne Fremdenhass und gegen den Aufstieg der Populisten und Angstmacher in Europa sollte es werden. Wer könnte da widersprechen? Aber wie schwierig ist es, so etwas überzeugend auf die Bühne zu bringen.

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