Mit Thielemann werden auch Wiederaufnahmen festspielreif

Christian Thielemann mit der Sächsischen Staatskapelle.
Christian Thielemann mit der Sächsischen Staatskapelle.APA/dpa-Zentralbild/Jan Woitas
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Christian Thielemann demonstriert erneut seinen Rang als Wagner-Interpret – mit dem „Fliegenden Holländer“ an der Semperoper: etwa, indem er seine Sächsische Staatskapelle dazu animiert, die vom Komponisten geforderten orchestralen Extreme voll auszukosten.

Für eine festspielreife Aufführung braucht es kein Bayreuth, kein Salzburg. Wirkt Christian Thielemann am Pult der Sächsischen Staatskapelle, genügt die Wiederaufnahme einer älteren Produktion. Zumal, wenn die „Wagner-Elite“, angeführt von Anja Kampe, Albert Dohmen und Georg Zeppenfeld, auf der Bühne steht.

Dabei darf die szenische Realisierung im Fall des „Fliegenden Holländers“ an der Semperoper das Prädikat festspielreif in Sachen Absurdität für sich beanspruchen. Regisseuse Florentine Klepper verwandelte mit ihrer Bühnenbildnerin, Martina Segna, Wagners Sujet in eine oft grell verzerrte Traumvision der Senta. Daland, Hochseefischer und schwerer Alkoholiker, stirbt gleich zu Beginn, umgeben von mehreren kleinen Sentas unter einem Himmel voller Schwertfische, im zweiten Akt bewacht Erik mit seiner Flinte als Jäger im Kreißsaal die gebärenden Frauen. Nach einer imaginären Hochzeitsfeier im dritten Akt flieht der Holländer, der sich betrogen glaubt, zurück aufs Meer, Senta geht ihrer Wege. Kein Todessprung. Keine Erlösung. Die skurrilen Überzeichnungen überdecken die guten Ansätze von Kleppers Personenführung, vor allem die Verwandlung von Sentas Erlösungssucht in einen veritablen Emanzipationskonflikt.

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