Kreneks „Karl V.“ ist als akklamierte Neuproduktion in München zu sehen, szenisch einfallsreich und schlüssig, musikalisch unterschiedlich. Als Karl beeindruckt Bo Skovhus.
Nicht jeder Ehrgeiz wird belohnt. Damit sah sich auch Karl V., einst der mächtigste Herrscher, am Ende seines Lebens konfrontiert. Weder gelang es ihm, aus dem Weltreich der Heiden ein Weltreich der Christen zu machen noch Europa unter ihm als einzigem Herrscher zu vereinen, um so den Frieden zu sichern. Allein daran erkennt man, wie aktuell dieses Sujet ist, dem sich Ernst Krenek in den 1930er-Jahren widmete.
Entstanden ist die Oper im Auftrag des damaligen Wiener Staatsoperndirektors, Clemens Krauss, der auch ihre Uraufführung zugesagt hatte. Dazu sollte es bekanntlich nicht kommen. In nationalsozialistischen Kreisen erkannte man, dass Krenek damit nicht einfach eine Historienoper geschrieben hatte, sondern mit den Auseinandersetzungen der Zeit Karls V. die politischen Umstände der 1930er-Jahre unmissverständlich geißelte. Durch gezielte Intrigen gelang es, das Unterfangen zu Fall zu bringen. Krauss spielte dabei mit, da er um seine weitere Karriere fürchtete. So wurde „Karl V.“ 1938 in Prag uraufgeführt. Bis Mitte der 1980er-Jahre sollte es dauern, ehe das Werk den Weg in das Wiener Haus am Ring fand. Dann allerdings nur für sieben Aufführungen mit Erich Leinsdorf am Pult in einer Inszenierung von Otto Schenk in Bühnenbildern von Xenia Hausner, die vor allem die historische Dimension des Stoffes herausstrich.