Konzerthaus: Alles sehr deutsch, kein Licht von Süden

(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
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Das Gürzenich-Orchester aus Köln spielte Mendelssohns Violinkonzert und Mahler: solide, kompakt.

Der Name Gürzenich hat einen guten Klang, er steht für Tradition aus Köln. Als das Gürzenich-Orchester nun mit einem bemerkenswert fantasielosen Programm im Konzerthaus gastierte, fehlte in der Orchesterbiografie des Programmhefts, dass der große Günter Wand nach dem Krieg hier 29 Jahre lang Chef war. Undank ist der Welt Lohn!

Bei endlos strapazierten Mendelssohn- und Mahler-Werken sind vom Gürzenich-Orchester keine umwerfenden Neuansätze zu erwarten. Es präsentiert sich als solides Ensemble, technisch verlässlich abgesichert und mit einem pauschalen Klang ohne prägende Auffälligkeiten. In der ersten Liga deutscher Orchester spielt es kaum mit. Hemdsärmelig dazu die gestrenge Isabelle Faust als Solistin in Mendelssohn Bartholdys e-moll-Violinkonzert. Viel Charme enthält ihre Darstellung mit kleinerem Ton nicht. Alles sehr deutsch, kein südliches Licht und keine „Sommernachtstraum“-Stimmung mit Elfen und Feen. Dafür zieht sie im Passagenwerk die Temposchraube unmerklich an, um den sportiven Charakter zu unterstreichen (eine Unsitte, derer sich auch etliche Pianisten bedienen). In einer zerbrechlichen Mendelssohn-Welt fehlt dann wohl doch die idiomatische „Sanges-“ und Phrasierungskunst jüdischer Geiger von Isaac Stern bis Julian Rachlin.

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