Großer Sopran allein auf (zu) großer Bühne

Adrianne Pieczonka.
Adrianne Pieczonka.(c) imago/Manfred Siebinger
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Adrianne Pieczonka lief bei ihrem Konzert in der Staatsoper erst nach der Pause zu voller Form auf.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Der Staatsoperndirektor präsentiert am Mittwoch eine Saisonauslastung von mehr als 99 Prozent – und ausgerechnet am selben Abend bleiben sehr viele Plätze frei. Das Programm des Solistenkonzerts von Adrianne Pieczonka mag bei manchen Zweifel geweckt haben, ob es auf die große Bühne passt. Im ersten Teil wurden diese Bedenken bestätigt, als Pieczonka Schuberts „Im Frühling“ und „Das Rosenband“ vortrug. Auch einige der Wesendonck-Lieder hätten in einem kleineren Saal wohl stärker gewirkt. Wobei Wagners „Träume“ und „Schmerzen“ sich durchaus vom Vorangegangenen abhoben, was Innigkeit und Strahlkraft der Stimme betraf.

Doch nicht allein an der Programmierung krankte es vor der Pause: Von Pieczonka, die zuletzt wieder als Marschallin auf der Bühne der Staatsoper stand, hätte man sich mehr gestalterisches Geschick erwartet. Gerade das eindringliche Psychogramm „Gretchen am Spinnrade“ nach Goethe und Schuberts „Du liebst mich nicht“ hätten größeren schauspielerischen Einsatz benötigt.

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