Volksoper: Als die Mädeln frech geworden

Fein polierter Benatzky: Prinzessin (Lisa Habermann), Musikologe (Lukas Perman).
Fein polierter Benatzky: Prinzessin (Lisa Habermann), Musikologe (Lukas Perman). (c) Jenni Koller/Volksoper Wien
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Warum Robert Meyer ausgerechnet die Benatzky-Antiquität „Meine Schwester und ich“ wählte, bleibt sein Geheimnis. Als Regisseur ist ihm jedenfalls viel dazu eingefallen.

Zwischen bekannten Stereotypen spannte Erfolgskomponist Ralph Benatzky seine musikalische Komödie „Meine Schwester und ich“ (1930) auf: die Prinzessin und das brave Ladenmädchen. Doch wer will ein Fräulein sein, das nach etlichen Gläschen im Separee vergewaltigt wird? Und erst die Prinzessin, ein zickiger Blaustrumpf auf der Erbse, der mit Vaters Geld um sich wirft. Elfriede Jelinek oder Marlene Streeruwitz hätten diese Story sprachwitzig zu Putzfetzen zerrissen.

„Meine Schwester und ich“ ist hoffnungslos antiquiert, obwohl die Schöpfer, Benatzky und seine französischen Textdichter, sich peppig und musikalisch modern parodistisch geben. Der als „Benutzky“ geschimpfte Komponist, dessen größter Hit das viel gespielte „Weiße Rössl“ ist, wirkt heute wie ein begnadeter Musikkenner, aus seiner Jukebox hüpft eine tolle Melodie um die andere, wiewohl die Dichte bei der „Schwester“ nicht so groß ist wie bei anderen Werken. Die Musik und „gute Unterhaltung“ wie er im Programmheft sagt, war für Volksoperndirektor Robert Meyers Wahl ausschlaggebend, der Mann kann Operetten inszenieren, er hätte ein besseres Stück nehmen können als die „Schwester“.

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