Karge musikalische Kost zur Fastenzeit

Unter Václav Luks regierten bei Bachs „Matthäus-Passion“ Andacht und Askese.

Fastenzeit ist: Das heißt, in den Supermärkten stapeln sich Zuckereier und Schokoladehasen, während viele Menschen aus rein säkularen Gründen noch gegen den Winterspeck kämpfen. In den Konzertsälen bedeuten die Wochen der Einkehr vor dem Osterfest dagegen Hochsaison für Vertonungen der Leidensgeschichte Jesu: Allein dieser Tage steht Bachs große „Matthäus-Passion“ zweimal in Wien auf dem Programm: am Dienstag im Musikverein unter Martin Haselböck; schon am Sonntag war sie im Konzerthaus zu hören, mit Václav Luks und den hervorragenden instrumentalen und vokalen Kräften seines Collegium 1704. Fasten und ein gewisser Hang zur Kargheit zogen sich freilich als eine Art Leitmotiv durch die Aufführung.

Immer wieder wird ja über die Besetzungsgröße diskutiert, wobei oft kein Gedanke mehr an die Proportionen des Klangs im Raum verschwendet wird. Die Vermutung, Bach habe für seine großen Werke kaum mehr als solistisch besetzte Chorstärken zur Verfügung gehabt, ist faszinierend, aber kann doch nicht von der originalen Kirchenakustik losgelöst werden.

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