Die Füße im Bauch, die Schönheit in den Ohren

Der Kritiker nach 40 Jahren auf seinem alten Stammplatz: Galerie ganz Seite, links.
Der Kritiker nach 40 Jahren auf seinem alten Stammplatz: Galerie ganz Seite, links.(c) Caio Kauffmann
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Mehr als 1000 Abende auf dem Stehplatz gehören unbedingt zum Rüstzeug des Kritikers. Erinnerungen an die Zeit ganz oben links mit Blick auf Karajan, Bernstein, Kleiber und Böhm.

Es gibt auch gut bezahlte Stehplätze, den besten davon hat der Dirigent. So lautete der Witz, den wir alle aber nie sonderlich lustig gefunden haben. Unsere Stehplätze waren gewiss billig, aber teuer erkauft, besser: erstanden. Oder sogar: ersessen. „Anglerbedarf“ stand über dem Geschäft, das mit uns ein, wie wir fanden, recht gutes Geschäft gemacht hat. Die kleinen Drahthocker waren unentbehrlich, wenn man sich in den Arkaden auf der Kärntner-Straßen-Seite der Staatsoper, dem heutigen Herbert-von-Karajan-Platz, anstellte.

Die Stehplatzkasse und damit auch die Warteschlange wurden später auf die Operngassenseite verlegt. Wir standen noch auf der Seite des meistfrequentierten Bühnentürls, konnten also auch beobachten, welcher Sänger gerade ins Haus kam oder es nach der Probe verließ. Rasches Ausscheren aus der Schlange inklusive, um Autogramme ins Aufschreibeheft mit den abendlichen Besetzungen zu bekommen.

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