Musikverein: Mutters Mozart fehlt der Schmäh

Geigerin Anne-Sophie Mutter (Archivbild).
Geigerin Anne-Sophie Mutter (Archivbild).(c) imago/Objektif (imago stock&people)
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Mozart-Violinkonzerte mit Anne-Sophie Mutter und dem Ensemble Wien-Berlin: amikal, aber glatt.

Strenge Rechnung, gute Freunde, sagen Korrekte (und Geizige). Diesmal galt das auch im Musikverein bei Mozart. „Violine & Künstlerische Leitung Violinkonzerte“ vermeldete das Programmheft nämlich zu Anne-Sophie Mutter penibel, „Konzertmeister & Künstlerische Leitung Orchesterwerke“ zu Rainer Honeck. Eine lobenswerte Klarstellung: So konnte niemand annehmen, Frau Mutter hätte sich in die Interpretation jener Stücke eingemischt, an denen sie nicht mitgewirkt hat – oder, noch viel schlimmer, Honeck und das Kammerorchester Wien-Berlin wären nicht schwarz auf weiß darauf eingeschworen gewesen, die Wünsche der Solistin zu erfüllen . . .

Dass dann doch nicht so pingelig und hochgeschlossen musiziert wurde, wie diese Aufschlüsselung befürchten ließ, war dem Ensemble aus 17 Wiener und Berliner Philharmonikern zu verdanken: Für so viel Zärtlichkeit mit keckem Augenzwinkern, wie im Andantino des Divertimento KV 251 die Oboe vorgab, für solch wohldosierten Schmäh, mit dem die Schlusspointe(n) serviert wurden, bezahlt man gern mit minimalen Unsauberkeiten im dirigentenlosen Zusammenspiel. Zumal Zusammenspiel sich ja nicht in striktem rhythmischen Gleichklang erschöpft, sondern auch gerade das Gegenteil meinen kann. Kein musikalischer Ball fiel da jedenfalls zu Boden im Pingpong zwischen Prim- und Sekundgeigen. Man muss auch in Mozarts früheste Symphonie KV 16 nichts hineingeheimnissen, sie funktioniert als beste Unterhaltung – gerade dann, wenn man die richtigen, empfindsam abschattierten Töne findet für das Andante, in dem ein Ausblick auf die „Jupiter-Symphonie“ steckt.

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