„Manon": Kalkül und Emotion

(c) Wiener Staatsoper/Axel Zeininger
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Jubel für Massenets „Manon" mit einem neuen Liebespaar: Nino Machaidze und Juan Diego Flórez.

Tschaikowsky war gar nicht ergriffen. „Die Musik ist sehr anmutig, klug und voller Sorgfalt komponiert, doch es fehlt jeder Funke an echter Inspiration", meckerte er über Jules Massenets „Manon". Freilich hat die Operngeschichte sein abschätziges Urteil sofort zur Marginalie gemacht – und sogar Puccinis späteres Konkurrenzprodukt „Manon Lescaut" konnte Massenets Version nicht dauerhaft verdrängen.

Zwölf Jahre liegt die letzte Staatsopernpremiere von „Manon" schon wieder zurück: Damals war es Anna Netrebko, die als vergnügungssüchtige Unschuld vom Lande auf dem Weg ins Kloster in Richtung Halbwelt abbog und schließlich in den Armen von Roberto Alagnas Des Grieux zugrunde gehen sollte. Seither folgten in Andrei Serbans Inszenierung, in welcher die Story aus dem Rokoko ins frühe 20. Jahrhundert verlegt wurde, zuletzt Damrau und Petersen in der Titelrolle sowie Kaufmann und Vargas als Des Grieux. Nun trat erstmals die Georgierin Nino Machaidze als Manon an, die 2008 bei den Salzburger Festspielen in Massenets „Roméo et Juliette" als Netrebko-Einspringerin ihre respektable internationale Karriere begründet hatte. Doch in Wahrheit fokussierte sich das Interesse auf den ersten Des Grieux von Juan Diego Flórez, der sich damit eine weitere Partie des französischen romantischen Fachs eroberte.

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