Konzerthaus: Die Mozart-Weltmeisterin

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Elisabeth Leonskaja spielte „Mozart und die Wiener Schule“: Besser kann das Internationale Musikfest kaum noch werden.

Nach zweistündiger intensiver, aufreibender Mozart-Reise setzt Leonskaja zur Zugabe an: zum Adagio aus der F-Dur-Sonate (früher leicht als KV 332 zu identifizieren, heute heißt das K 300k). Da lässt nochmals der Mozart-Kosmos staunen, wo alles möglich und erfindbar scheint. Die ganze Welt im Unendlichen: Geschichten, Fantasie, Erlebnisqualität. Dabei fährt der Komponist mit uns nur Schlitten: Nach zweimaligen Moll-Trübungen gelangt er umstandslos nach D-Dur. Der Himmel öffnet sich.

So aufregend kann Musik sein, wenn Elisabeth Leonskaja am Steinway zu Gange ist: als Poetin und formvollendete Technikerin, wenn sie Mozarts Notentext mit Vitalität, Durchsichtigkeit und Eloquenz modelliert. Da gibt's weder Moden noch Faxen oder andere Ablenkungen. Die oft unerreichbare Natürlichkeit steht ihr wie selbstverständlich zu Gebote, alles fließt in farblichen Schattierungen, dramatischen Schwüngen, changierenden Emotionen. Friedrich Gulda bezeichnete den Genius daher einst treffend als „Weltmeister“, besser verständlich im Wienerischen als „Wödmasta“. Das bedeutet andrerseits aber auch, dass die Leonskaja heute bei Mozart die Wödmastarin ist.

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