Das Wunder von Chopins Wiegenlied

Pianist Maurizio Pollini (Archivbild).
Pianist Maurizio Pollini (Archivbild).(c) imago/Xinhua (imago stock&people)
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Viel Jubel für Maurizio Pollini mit Chopin, Schumann und Brahms im Wiener Musikverein.

Auch nach vier Jahrzehnten hat Maurizio Pollini die Neugier nicht verlassen. Das zeigte er auch am Dienstag im Musikverein. Selbst einem Stück, mit dem er sich seit vielen Jahren intensiv auseinandersetzt, kann er Neues, Überraschendes abgewinnen. In diesem Fall Chopins populärer Berceuse. Kann man sich erinnern, dieses Werk jemals in einer solch luziden Farbenpracht, so unmittelbar berührend und dennoch ohne jede Sentimentalität im Konzert gehört zu haben? Ein kleines Wunder an Klang, vor allem Atmosphäre, was Pollini da gelungen ist.

Ebenso aufregend, was er an aufwühlender Dramatik wie verhangener Lyrik aus der fis-Moll-Polonaise Opus 44 herausholte. Ideal setzte er zu den Übergängen an, meisterhaft zeichnete er die ungewöhnliche Architektur dieser geradezu symphonischen Dichtung für Klavier nach. Und mit Elan stürzte er sich in das cis-Moll-Scherzo Opus 39, dessen poetische Momente ihm längst mehr bedeuten als die virtuosen Passagen, so effektsicher er sie nach wie vor bewältigt.

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