Immer Bass und Verdi ist auch monoton

„Great Voices“ im Konzerthaus: Ildar Abdrazakovs machtvoller Bass hätte stilistisch Abwechslung vertragen.

Es kann tückisch sein, mit einem reinen Verdi-Programm für Bassstimme anzutreten, wie es Ildar Abdrazakov bei „Great Voices“ im Wiener Konzerthaus tat. Auch wenn der Sänger zu den gefragten Verdi-Interpreten auf dem internationalen Opernparkett zählt, hätte ein wenig Abwechslung am Donnerstagabend gutgetan – und auch die Stärken des Basses noch mehr hervorgekehrt. Sehr zurückhaltend startete Abdrazakov mit der Arie des Zaccaria aus „Nabucco“ – und seine Stimme wirkte da noch wenig tragfähig. Bei „Studia il passo, o mio figlio“, der Arie des Banco aus „Macbeth“, den Abdrazakov im Herbst an der Metropolitan Opera New York singen wird, ließ er schon mehr Durchschlagskraft hören. Im Liebeslamento des Filippo aus „Don Carlos“ ließ er schließlich den profunden, markanten Bass strömen, für den er international geschätzt wird. Auch wenn ihm teilweise die satte Tiefe abging, zeigte die Arie des Silva aus „Ernani“, „Che mai vegg'io!“, dass er sich in der Höhe sehr wohlfühlte.

Eine seiner Paraderollen: „Attila“

Begleitet wurde Abdrazakov vom Tatarstan National Symphony Orchestra, das unter Alexander Sladkovsky oft sehr wuchtig spielte. Mehr Sensibilität bewies der Dirigent bei der Ouvertüre von „La forza del destino“. Wortdeutlich und souverän brachte Abdrazakov in der zweiten Hälfte als Rarität eine Arie aus „Oberto, conte di San Bonifacio“; publikumswirksam, aber zum Teil seltsam zurückhaltend war „O Patria . . . O tu Palermo“ aus „Les vêpres siciliennes“. Zum Finale bot er eine seiner Paraderollen, Verdis „Attila“, die er schon an Scala und Met gesungen hat, mit Eleganz und Machtfülle, aber, wo nötig, auch weicher Stimmfärbung.

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