Ein packendes Verdi-Drama

Bei „Aida“, von Marco Armiliato energisch vorangetrieben, demonstrieren kraftvolle Stimmen die unterschiedlichsten Methoden, Verdis Ansprüchen zu begegnen.

Am Vorabend der „Otello“-Premiere gab man in der Wiener Staatsoper, chronologisch richtig, die „Aida“. Eine stürmische, mitreißende Aufführung in der allerbesten Repertoire-Manier: Illustre Sänger trafen einander zu einem imposanten Stimmfest. Bei einem solchen, man weiß es aus langer Erfahrung, nehmen es die Protagonisten nicht immer sehr genau mit dem, was in der Partitur steht. Geht man aber davon aus, dass der Komponist beim Musiktheater vor allem einmal die Richtung vorgibt, dann kamen seine Interpreten diesmal recht weit voran auf ihrer imaginären Reise ins alte Ägypten.

Da sind ja einmal die erstaunlichen Brückenschläge, die Verdi – diesfalls ganz einig mit dem Schöpfer des „Tristan“ – von seinen Sängern verlangt: Der Radames soll als unerschrockener Kriegsheld die Äthiopier so mühelos besiegen wie Wiens philharmonisches Orchesterfurioso, das, angefacht von Marco Armiliato, ein durchwegs packendes Verdi-Drama vorantreibt. Andererseits soll er seine Aida in vierfachem Piano anschwärmen. Das geht sich meistens nicht ganz aus.

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