Salzburger Festspiele: Mahlers Rettung aus dem Geiste Beethovens

(c) SF/Marco Borrelli
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Igor Levit konfrontierte in seinem zweiten Soloprogramm Beethovens sprödes, formsprengendes Spätwerk mit einer Klavierbearbeitung des Adagios aus Gustav Mahlers Zehnter Symphonie.

Von den ungewöhnlichen Programmkonstellationen der Salzburger Konzerte sind jene, die Igor Levit anbietet, die ungewöhnlichsten. Nach einem Plädoyer für Ferruccio Busoni im Rahmen der „Ouverture“ konfrontierte der Pianist nun die Sprödigkeit des späten Beethoven mit der letzten Musik, der Gustav Mahler, vom Tod gezeichnet, noch endgültige Form zu geben vermochte.

Schon Beethoven hat, die klassischen Formen sprengend, das Balancegefühl seiner Hörer vollkommen durcheinandergewürfelt. Mahlers Musik, der man solches nachsagt, klingt im Bezug zu Beethoven schon wieder wie eine verzweifelte Suche nach der verlorenen Melodie. Das Adagio gibt den Blick frei auf unterschiedliche Schichten einer Klangerzählung: Hier der hohe Gesang, da tänzerisch leichte, aber auf unsicherem Grund balancierende Figuren; und jede Wiederaufnahme der melodischen Linie wirkt, als hätte sie sich im Verborgenen weiterentwickelt, bis immer aberwitziger anschwellende Triller sie umschwirren und umfluten, um sie wieder in unergründliche Tiefen des Unterbewusstseins zurückziehen.

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