Mit Trennschärfe in die neue Zeit

(C) Salzburger Festspiele/ Monika Rittershaus
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Kirill Petrenko wiederholte sein wenige Tage davor in Berlin umjubeltes Einstandsprogramm als neuer Chefdirigent der Berliner Philharmoniker.

Lässt sich aus den ersten Programmen neuer Chefdirigenten schon auf das Folgende schließen? Als Sir Simon Rattle 2002 seine Tätigkeit bei den Berliner Philharmonikern begann, wählte er für sein erstes Konzert ein Stück von Adés und Mahlers Fünfte. Sein Nachfolger Kirill Petrenko entschied sich für Bergs „Lulu“-Suite und Beethovens Neunte. Wird damit an der Spree die Wiener Klassik wieder mehr Bedeutung bekommen, nebst besonderer Konzentration auf die klassische Moderne?

Schon beim einleitend gebotenen Berg, der sichtlich nicht auf die Sympathie aller Besucher stieß, zeigte sich, wie sehr Dirigent und Orchester schon jetzt einander verstehen. Kurze Blicke, kleine Gesten genügen, damit Petrenko von seinen Musikern bekommt, was er will. Und das ist viel. Er dringt wie heute nur wenige in die sprichwörtlichen Geheimnisse einer Partitur vor, liest sie genauer als viele seiner Kollegen. Damit konfrontiert er mit kaum je gehörten Schattierungen, gibt Nebenstimmen neue Bedeutungen, verknüpft exemplarisch Atmosphäre, Gehalt und größtmögliche Perfektion. So ideal ausbalanciert hat man diese Musik selten gehört. Marlis Petersen brillierte im „Lied der Lulu“, dessen Botschaft sie beinahe zu schön überbrachte.

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