Klosterneuburg. Vor dem Verduner Altar, auf dem die legendäre „Königin von Saba“ erstmals als Schwarze gezeigt wurde, belebt man Goldmarks einst populäre Oper wieder.
Kunsthistorisch ist die Darstellung der biblischen Königin von Saba auf dem Verduner Altar in Klosterneuburg bemerkenswert, handelt es sich doch um die erste Darstellung der sagenhaften Frauengestalt mit dunkler Hautfarbe. Sie erscheint mit zwei Männerfiguren als eine Art Vorahnung der Heiligen Drei Könige. Tatsächlich soll sie bei ihrem Besuch beim weisen König Salomon viel Gold und Weihrauch mitgebracht haben, vielleicht ja auch, wer weiß, Myrrhe.
Das Hohe C in beiderlei Gestalt
Kam sie aus dem heutigen Jemen oder aus Äthiopien? Sage und Legende wuchern. Davon macht auch die Musikgeschichte Gebrauch. Händel zelebriert den Einzug der Königin in seinem „Salomon“, Brahms-Zeitgenosse Karl Goldmark (1830–1915) machte sie zur Titelheldin einer Oper in der wienerischen Spielart der Grand Opéra. Sie wurde bis in die Dreißigerjahre – unter Dirigenten wie Gustav Mahler oder Bruno Walter – viel gespielt.