„Figaro“ ohne Stil, Verve, Charme und Erotik

Teodor Currentzis (Archivbild)
Teodor Currentzis (Archivbild)APA/BARBARA GINDL
  • Drucken

Das Konzerthaus setzt zu Saisonbeginn auf einen Mozart/Da Ponte-Zyklus mit dem polarisierenden Dirigenten Teodor Currentzis. Dessen Übertreibungskünste nützten bei „Le nozze di Figaro“ wenig.

Schön langsam wird auch er älter und milder. Hatte Teodor Currentzis in seinen Salzburger Mozart-Kisten noch an der Struktur der Stücke herumgebastelt und sie schamlos mit anderen gemixt, so ist er nun fast brav und gesittet geworden. Kein Strich in der Partitur (außer der Basilio-Arie) – im Gegenteil: Marcellina darf sogar ihre sonst stets weggelassene Arie im vierten Akt singen. Oder der optische Gag, dass der Konzertmeister bei der „Marcia“ im dritten Akt auch eine Drehleier bedienen darf – sie ist nur nicht zu hören, obwohl Currentzis auch hier erbarmungslos hineindreschen lässt.

Zum Auftakt der Saison setzt das Konzerthaus auf die Mozart/Da-Ponte-Opern mit dem Dirigenten Teodor Currentzis, der ebenso polarisiert wie die Säle füllt. Für ihn mag vielleicht noch sprechen, dass er sich durchgehend um dynamische Feinabstufungen bemüht. Permanenter Überdruck und Überschreitungen der Höchstgeschwindigkeiten begünstigen jedoch bloß musikalische Malträtierungen aller Art. Wenn sich Currentzis auch wie ein unermüdlicher Schlangenbeschwörer auf dem Podium aufführt, als müsse er auf einer heißen Herdplatte tanzen, seine „Gags, Gags, Gags“ passten eher zu Stermann & Grissemann als zu Mozart. Seine Übertreibungskünste dienen weder der Handlungs- und Inhaltsklärung noch der emotionalen Unterstützung.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.