Iván Eröd ist einer jener Meister der zeitgenössischen Musik, die sich schon früh gegen den ästhetischen Gesinnungsterror der Avantgarde nach 1945 zur Wehr gesetzt haben. Er hat sein Abweichlertum zu spüren bekommen, doch haben ihm die Zeitläufe recht gegeben: Als die Postmoderne ausgerufen wurde, war Eröd (und mit ihm einige Kollegen aus Wien, zuvörderst Kurt Schwertsik und Heinz Karl Gruber) schon längst in den scheinbar neu erschlossenen Gefilden heimisch. Eröds Karriere spiegelt sich in dieser CD des Geigers Thomas Albertus Irnberger wider: Mit dem Israel Chamber Orchestra unter Martin Sieghart und dem Pianisten Michael Korstik hat er die beiden Violinsonaten und das Violinkonzert Eröds aufgenommen. Sonate Nr. 1 und Konzert sind früheste Dokumente eines Befreiungsschlags. Eröd, 1936,
Kraft und Charme. Schwertsik hatte die Probleme, die Komponisten mit den „Vorschriften und Tabus“ der Avantgarde hatten, auf den Punkt gebracht, als er seinem Kollegen Gruber riet: „Wenn du gerade nicht weißt, welche Musik du schreiben sollst, schreib einfach die Musik, die du selber hören willst.“ Das hätte auch Eröds Credo sein können: Er schrieb Musik, die er selber hören wollte – und mit der kein Publikum seither Probleme hatte. Die neue CD birgt Klänge, die in Film- und U-Musik Platz haben könnten, die aber von Meisterhand perfekt in klassische Formen gebracht wurde. Die Aufführungen haben Kraft und Charme. (Gramola)
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