Bach auf Tasten

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Neue Einspielungen von Alard, Kelemen, Van Delft.

Vom französischen Cembalisten und Organisten Benjamin Alard kennt man die auf dem Cembalo musizierten Bach-Partiten, rhythmisch und artikulatorisch fein nuanciert, exzellent austariert in der Tempodramaturgie. Nun hat Alard beschlossen, sämtliche Werke für Tasteninstrumente aufzunehmen – und zwar nach Entstehungsdaten geordnet. Vol. 1 präsentiert Bach, den „jungen Erben“ – Seite an Seite mit Stücken von Frescobaldi, Pachelbel u. a. Persönlich war der junge Bach ja ein rechter Draufgänger, der sich schon einmal monatelang unentschuldigt von seinem Dienstort entfernt und zwischendurch abendliche Raufereien auf dem Marktplatz angezettelt hat. Dieser Bursche war auch nie zimperlich in der Auseinandersetzung mit seinem musikalischen Umfeld. Er eignete sich an, was er vorfand, verwandelte es und reicherte es an durch seine unerschöpfliche Fantasie und sein eminentes handwerkliches Können. Für den Nachgeborenen, der um Bachs einzigartigen Stellenwert weiß, ist die Begegnung mit dessen ersten Versuchen besonders lohnend: Entpuppungsversuche eines Genies. (Harmonia mundi)

Der junge Erbe. Benjamin Alard beginnt eine Bach-Reihe.
Der junge Erbe. Benjamin Alard beginnt eine Bach-Reihe.(c) Beigestellt

Kelemen. Quasi als Gegenprogramm für Ungeduldige hat Joseph Kelemen an der historischen Treutmann-Orgel in der Klosterkirche Grauhof eine Listener’s-Digest-CD mit „berühmten Orgelwerken“ eingespielt, die in dramaturgisch klug getaktetem Wechselspiel machtvolle Klangerlebnisse mit ätherisch-schwebenden Choralbearbeitungen und unterhaltsam-spritzigen Concerto-Sätzen konfrontiert. Ein akustisches Wechselbad, eingerahmt von den gewaltigen c-Moll-Domen, Präludium und Fuge BWV 546 sowie Passacaglia und Fuge BWV 582. Ein wenig vom Überwältigungspotenzial, das diese Musik für Bachs Zeitgenossen gehabt haben muss, schwingt bei diesen grandiosen Steigerungsbögen wohl auch für von akustischer Dauerbelästigung abgestumpfte Heutige mit. (Oehms Classics)

Van Delft. Auf dem intimsten aller Tasteninstrumente, dem Clavichord, hat Menno van Delft behutsame Neuaufnahmen der Bachschen Partiten eingespielt – gegen die Alards Cembalo-Versionen geradezu brachial klingen. Hier gewinnt jeder Einzelton Farbe und Bedeutung, fügen sich größere Satzverläufe aus zartesten Klangperlen. Das ist Musik für beschauliche Stunden, für die man sich zurückdenken muss in eine Ära, in der Pferdegetrappel der lauteste Verkehrslärm war, der von akustischen Reizen musikalischer Natur ablenken konnte . . . (Resonus)

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