Über viele Jahre galt Franz West als einer, wenn nicht als der gefragteste Künstler Österreichs in der internationalen Kunstszene. Der Revolutionär und große Rätselhafte der Bildhauerei ist in der Nacht auf den 26. Juli im Alter von 65 Jahren nach langer Krankheit verstorben.
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Insgesamt gehören Wests Arbeiten zu dem teuersten, mit denen Österreich auf dem internationalen Kunstmarkt vertreten ist. Die Werke waren an prominenten Orten wie dem Belvedere-Garten, an öffentlichen Plätzen oder am Eisernen Vorhang der Wiener Staatsoper in der Saison 2009/10 zu sehen. Ungeachtet aller internationalen Erfolge blieb West seiner Heimatstadt stets eng verbunden.
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Seine Auslotung der physischen, psychischen, kultischen und nicht zuletzt auch profanen Gebrauchsdimensionen der Skulptur an sich trieb West mit seinen "Möbel"-Objekten voran, die an Orten wie dem Kunsthistorischen Museum, in Venedig und nicht zuletzt bei der documenta 9 zur Nutzung und Betrachtung einluden.
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Geboren wurde Franz West in der Bundeshauptstadt am 16. Februar 1947. Nach einigen Schulbesuchen respektive -abbrüchen folgten Reisen, Gefängnisaufenthalte und nicht zuletzt prägende Freundschaften wie jene mit dem Schriftsteller Reinhard Priessnitz. Nach dieser Zeit der autodidaktischen Studien studierte West von 1977 bis 1982 bei Bruno Gironcoli an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
Seiner ersten Ausstellung 1970 in der Wiener Galerie Hamburger folgten unzählige wichtige Einzelausstellungen und Beteiligungen an Gruppenausstellungen auf der ganzen Welt. Zu den bedeutendsten Personalen zählten etwa jene im New Yorker Museum of Modern Art im Jahr 1997, in den Hamburger Deichtorhallen (2002), im Wiener Museum für angewandte Kunst (MAK) im Jahr 2008 oder jene in der Riehener Fondation Beyeler vor drei Jahren.
1974 entstanden die ersten "Paßstücke" (für den menschlichen Körper), tragbare Gebilde aus Papiermache und Gips, die beliebig benutzt werden konnten
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Beim Wiener "ImPulsTanz"-Festival im Vorjahr ließ er allerdings den Performer Ivo Dimchev (nicht im Bild) seine Objekte tänzerisch benutzen - und spielte Videos von dessen Handlungen auch bei Ausstellungen ein, um die Menschen damit ebenfalls zur Interaktion mit den Kunstwerken anzuregen.
Das Mumok zeigt im kommenden Frühjahr eine Retrospektive seines Schaffens. Eröffnet werden soll die simpel "Franz West" betitelte Ausstellung am 22. Februar 2013. Im Zentrum sollen jene Werken stehen, "in denen West mehrere und oft sehr unterschiedliche Einzelstücke zu einer Arbeit vereint", heißt es.
APA
Der große Rätselhafte der Bildhauerei
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