Barcelona: Österreichische Künstlerin löst Skandal aus

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Das Werk von Ines Doujak zeigt Juan Carlos, der auf SS-Helmen von einer Feministin penetriert wird. Der MACBA-Direktor wollte die Skulptur entfernen lassen. Die Kuratoren verweigerten dies.

Das Museum für zeitgenössische Kunst MACBA in Barcelona hat am Mittwoch kurzfristig die für heute geplante Eröffnung der Gruppenausstellung "Das Biest und der Souverän" abgesagt. Grund war eine Skulptur der österreichischen Künstlerin Ines Doujak, die der Museumsdirektor entfernt wissen wollte. Die Kuratoren der Schau verweigerten dies allerdings.

Das Werk der gebürtigen Klagenfurterin "Haute Couture 4. Transport" zeigt den spanischen Königsvater Juan Carlos, wie er auf allen Vieren auf einem Teppich aus SS-Wehrmachtshelmen kniend von der bolivianischen Feministin Domitila Barrios de Chungara penetriert wird, die wiederum von einem Deutschen Schäferhund begattet wird.

Museumsdirektor Bartomeu Mari wollte das Werk aus der Schau nehmen, die Kuratoren Paul Preciado und Valentin Roma vom MACBA-Museum sowie die deutschen Co-Kuratoren Hans Christ und Iris Dressler weigerten sich allerdings. Daraufhin sagte das Museum die Ausstellung, die am Mittwochabend eröffnet werden sollte, komplett ab. "Bei unserer Entscheidung handelt es sich nicht um Zensur. Aber wir möchten nicht, dass dieses Werk mit unserem Museum in Verbindung gebracht wird", sagte Mari.

El #Macba cancel·la una exposició per una polèmica escultura del rei Joan Carles http://t.co/EloTjw8YWdpic.twitter.com/Y7zM7GIl2D

— 324.cat (@324cat) March 18, 2015

"Ich habe mich immer für die zeitgenössische Kunst und ihre Rolle in unserer Gesellschaft eingesetzt, aber in diesem Fall handelt es sich um ein vollkommen unangemessenes Werk", so Mari gegenüber der anwesenden Presse. Der MACBA-Direktor erklärte, es handle sich um etwas Beispielloses in der Geschichte des Museums und seiner eigenen Karriere. Man habe ihn nicht rechtzeitig mit dem Werk der österreichischen Installation- und Konzeptkünstlerin bekannt gemacht. Das sei ein Fehler gewesen, denn eine solch interessante Ausstellung von 30 internationalen Künstlern einfach abzusagen sei traurig und bedauernswert, wie Mari betonte. Mit Blick auf die am Museum angestellten Kuratoren, die sich ebenfalls vehement gegen den Ausschluss des Werkes aussprachen, hoffe er, dass diese nicht ihren Rücktritt ankündigen.

Die Ausstellung basiert auf einem Vortrag des französischen Philosophen Jacques Derrida über die Grenzen des politischen Souveräns und der metaphysischen Tradition. Die Arbeit Doujaks stammt aus dem Skulpturenprojekt "Loomshuttles/Warpaths", in dessen Rahmen sie sich seit über vier Jahren mittels verschiedener Skulpturen und Installationen mit den asymmetrischen Beziehungen zwischen Europa und Lateinamerika sowie den komplexen Beziehungen zwischen Stoff, Kleidung und Kolonialismus auseinandersetzt.

(APA)

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