Wiener Galerie verklagt Kunstmesse Viennafair

(C) Sabine B. Vogel
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Dem Veranstalter wird vorgeworfen, Zusagen – etwa über teilnehmende Galerien – nicht eingehalten zu haben.

Bejubelt wurde die heurige Viennafair von kaum jemandem. Unter dem neuen Veranstalter Art Port GmbH hatte keine der namhaften Wiener Galerien teilgenommen, die Qualität der Kunst war durchwachsen und über die Menge der Besucher gaben die Veranstalter bis heute keine offizielle Zahl heraus. Schon kurz nach der Messe beschwerten sich einige Galerien, jetzt aber eskaliert die Situation: Die Wiener Galerie Czaak klagt Art Port, sie verlangt 17.328,50 Euro zurück, weil die Leistungen der Messe „nur ein Viertel dessen wert waren, was die vereinbarten Leistungen ohne Mängel wert gewesen wären“, wie es die Rechtsanwälte Gheneff, Rami, Sommer formulieren.

Konkret wird dem Messebetreiber vorgeworfen, Zusagen nicht eingehalten zu haben: „Galerien wie Krinzinger, St. Stephan, Thoman, Hilger, Charim und Krobath waren bereits fixe Messestände zugeteilt und Pelz hatte deren Teilnahme garantiert“, sagt Christian Czaak: „Bei der Messe war dann allerdings keine dieser Galerien mit einem Stand vertreten.“ Art-Port-Eigentümer Wolfgang Pelz verweist natürlich darauf, dass er die Plätze nur reserviert hat und eine Garantie gar nicht abgeben kann, denn oft entscheiden sich Galerien erst kurzfristig für eine Teilnahme.

Aber Czaak klagt auch, dass die Art Port die „kassierten Beiträge zur Bewerbung der Messe“, 2988 Euro, nicht wie versprochen verwendet hat. Angekündigt waren Werbeeinschaltungen im Radio und Beilagen in Tageszeitungen. „Das Einzige, was wir wahrgenommen haben, war eine briefmarkengroße Schaltung auf ORF-Online, sonst nichts“, erklärt Czaak. Als Reaktion auf die Beschwerden einiger Galerien sei eine offizielle Aussendung an alle Aussteller gegangen: Darin wurde „ein eisiger Ostwind für Diskreditierung und negative Beeinflussung der Aussteller, Geschäftspartner, Sponsoren und Sammler“ für die Situation verantwortlich gemacht. Eine deutliche Anspielung an den Russen Dmitry Akenov, der 2012 die Viennafair übernommen hatte, 2014 aber den Namen und den Standort aufgab und stattdessen 2016 mit der Vienna Contemporary in der Marxhalle erfolgreich neu startete.

Art Port spricht von Klage gegen Czaak

Noch ein weiteres Detail macht Czaak in seiner Klage publik: Er mietete zwei Stände. Für Stand Nr. 29 hatte er 12.300 Euro zu zahlen, für Stand Nr. 130 wurde offenbar ein Bild mit dem Titel „Erotiktänzerin in grünen Strümpfen“ im Wert von ca. 10.000 Euro als Gegenleistung vereinbart. Art-Port-Eigentümer Pelz holte das Werk „abredewidrig“, wie es in der Klage heißt, allerdings nie ab.

Was sagt Art Port dazu? „Wir haben gegen Herrn Czaak bereits vor längerer Zeit Klage eingereicht, weil er seine Rechnungen nicht bezahlt hat. Wir werden uns aufgrund dieses Verfahrens nicht zu Herrn Czaak äußern.“

Diese Klage ist bei Czaak offenbar nie eingelangt – und von ausstehenden Zahlungen weiß er nichts. Im Gegenteil, er habe schon bei den ebenfalls von Art Port verantworteten Messen Art Salzburg und Art Austria „klagwürdige Erfahrungen“ gemacht und möchte jetzt eine „unabhängige und objektiv überprüfte Klarheit“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.12.2015)

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