Wien-Museum: "Völliger Neubau" denkbar

Der Direktor des Wien-Museums, Wolfgang Kos.
Der Direktor des Wien-Museums, Wolfgang Kos.(c) Clemens Fabry
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Das Wien-Museum am Karlsplatz will zu einem "Top-Museum" expandieren. Egal ob Um- oder Neubau: Es müsse eine Art "Bilbao-Effekt" sein. Eine Variante wäre ein dreiteiliger Komplex am Karlsplatz.

Das Wien-Museum wirkt "wie ein Einfamilienhaus auf dem monumentalen Karlsplatz", beklagt Direktor Wolfgang Kos. Vor 50 Jahren wurde es eröffnet, nun soll das Museum expandieren. Neben einer baulichen Erweiterung des Hauses von Oswald Haerdtl sei aber auch ein "völliger Neubau woanders" eine Variante, sollte sich der jetzige Standort aus Gründen des Baurechts oder Denkmalschutzes nicht zu einem "Top-Museum" ausbauen lassen, so Kos im Interview mit der APA.

Sollte es zu einem Neubau kommen, müsse dieser jedenfalls zentral liegen, um zu einem Stück Stadtnormalität zu werden: "Eine periphere Lage wäre für ein Stadtmuseum kontraproduktiv." Kos schwebt "ein Zeichen in der Stadt" vor, "das man so wiedererkennt wie vor 100 Jahren die Secession" - und "nicht etwas, das sich irgendwo anonym hineinsetzt".

Für den Standort Karlsplatz gibt es aufgrund einer Machbarkeitsstudie eine neue Variante, weil eine massive Überbauung problematisch sein könnte. Laut Kos ein "dreiteiliger Komplex, bestehend aus dem Haerdtl-Bau, einer großen unterirdischen Halle und - etwas entfernt - einem sehr pointierten Vertikalbau". Dieser könne ein markanter und weithin sichtbarer Signalbau werden.

Die Unsichtbarkeit des jetzigen Wien-Museums sei ja ein Hauptproblem - jedoch: "Eines ist klar. Wir plädieren nicht für einen Abriss des Haerdtl-Baus", unterstreicht der Direktor. Vergrößerung hin oder her - das Haus müsse nach 50 Jahren auf jeden Fall von Grund auf saniert werden. Er habe den Eindruck, bei den Verantwortlichen nicht mehr allzu viel Überzeugungsarbeit leisten zu müssen, so Kos. Denn die Plausibilität einer Runderneuerung werde von keinem wichtigen Player in der Kommunalpolitik infrage gestellt. 

Es werde momentan viel nachgedacht, Ideen würden mit Studien überprüft. Ob die Variante eines Um- bzw. Anbaus oder doch die Errichtung eines neuen Wien-Museums zielführender ist, kann Kos nicht beurteilen. Für beide Möglichkeiten gelte jedoch die Verpflichtung, seiner Zeit voraus zu sein: "Das muss schon eine Art Bilbao-Effekt sein." Es gehe jedoch nicht um "Eitelkeitsarchitektur", sondern um einen für den Ausstellungsbetrieb funktionalen Bau. Ein spektakulärer Auftritt würde den Karlsplatz "wirklich" zum "Kunstplatz Karlsplatz" machen - wie er von der Stadt seit einiger Zeit genannt wird.

(APA)

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