Zwei Frauen im Exil: Shirin Neshat trifft Aida

Neshats Fotoserie „The Book of Kings“, 2012, wird in der Kunsthalle Tübingen gezeigt.
Neshats Fotoserie „The Book of Kings“, 2012, wird in der Kunsthalle Tübingen gezeigt.(c) Neshat/Gladstone Gallery
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Die US-iranische Künstlerin Shirin Neshat ist diesen Sommer in Europa so präsent wie noch nie. Sie drehte in Wien ihren neuen Spielfilm, zeigt in Venedig neue Fotos, in Tübingen ihre Videoinstallationen. Und inszeniert in Salzburg „Aida“.

Zart, schmal, wunderschön, mit den charakteristischen schwarzen Lidstrichbalken unter den Augen – Shirin Neshat bannt einen im Moment, die international erfolgreichste Künstlerin mit iranischen Wurzeln ist ein charismatisches Energiebündel. Ihre schwarzweißen Fotografien der „Women of Allah“, von verschleierten, bewaffneten Frauen, deren freie Hautstellen Neshat kalligrafisch mit Gedichten zeitgenössischer iranischer Dichterinnen überzog, machten sie in den 1990er-Jahren zu dem Kunststar, der sie heute ist; die erste Käuferin eines dieser Fotos soll 1995 in einer New Yorker Galerie übrigens Cindy Sherman gewesen sein, was einer Art Ritterschlag in der feministischen Kunstszene gleichkommt.

Ihrer typischen Bildsprache – sehr reduziert, sehr poetisch, sehr emotional aufgeladen – bleibt Neshat seit damals treu, ob in ihren Videoinstallationen, ihren Spielfilmen („Women without Men“, 2009). Diesen Sommer ist sie damit präsenter denn je in Europa, und zwar gleich in allen Medien, die diese intensive Bildermagierin beherrscht. Im Museo Correr in Venedig zeigt sie zeitgleich zur Biennale Venedig ihre jüngste Fotoserie, „Home of My Eyes“, für die sie verschiedene Menschen aus Aserbaidschan porträtiert – und in gewohnter Weise „beschriftet“ – hat. Sie wollte damit eine Art „visuellen Teppich“ dieses Landes weben, erklärt sie der „Presse“, das „moderne Aserbaidschan“ als Heimat vieler Ethnien darstellen.

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